St. Gertrudisbote

70. Jahrgang - Dezember 2015



DAS LEBENDIGE BROT, DAS VOM HIMMEL
HERABGEKOMMEN IST
(Joh 6,51)
PANIS VIVUS DESCENDIT DE COELO

und das Wort ist Fleisch geworden
ist Mensch geworden
ist Brot geworden
für das Leben der Welt

Liebe Leserinnen und Leser,
vor fünfzig Jahren endete in Rom das zweite Vatikanische Konzil. Unlösbar verbindet sich mit ihm der Begriff des ‘Aggiornamento‘, also der Erneuerung oder Verheutigung. In unserer Gemeinschaft fand das seinen Niederschlag nicht nur in der Neugestaltung der Liturgie, in der weit-gehenden Umstellung der gemeinsamen Gebetszeiten auf Deutsch, sondern u.a. auch in der Beendigung der bis dahin üblichen Aufteilung des Konventes in Chorfrauen, Laien- und Windenschwestern. Veränderte Sichtweisen änderten auch das Verständnis von Gastfreundschaft. Angeregt durch die Kurse ‘Kloster auf Zeit‘, die unsere Mitbrüder der Abtei Niederaltaich anboten, wurde bei uns 1965 Vergleichbares für Frauen eingeführt. Die 10 bis 14 tägigen Kurse wurden ‘Kurze Rast‘ genannt und erfreuten sich auf Anhieb so großen Zuspruchs, dass sie anfangs sechs mal jährlich angeboten wurden. Die Teilnahme an den Gottesdiensten und Gebetszeiten, die gemeinsamen Mahlzeiten: Alles war dem „richtigen“ Klosterleben so ähnlich wie möglich gehalten. Also gehörte auch eine Tischlesung mit dazu. Nicht selten griff die Leserin dabei zu Romano Guardinis ‘Der Herr – Über Leben und Person Jesu Christi‘. Heute, fünfzig Jahre später, möchten wir mit Ihnen gemeinsam wieder einmal einen Blick in dieses Buch werfen. Im dritten Abschnitt des ersten Teils schreibt der Religionsphilosoph:
„Die Liturgie der Weihnachtszeit enthält die beiden Verse aus dem achtzehnten Kapitel des Weisheitsbuches: „Als alle Dinge in der Mitte des Schweigens waren, und die Nacht in ihrem Lauf die Mitte hielt in ihrer Bahn, da stieg Dein allmächtiges Wort, o Herr, aus dem Himmel herab von seinem königlichen Thron.“ (14-15) Die Worte sprechen von dem Geheimnis der Menschwerdung, und die unendliche Stille, die darin waltet, drückt sich wunderbar in ihnen aus. In der Stille geschehen ja die großen Dinge. Nicht im Lärm und Aufwand der äußeren Ereignisse, sondern in der Klarheit des inneren Sehens, in der leisen Bewegung des Entscheidens, im verborgenen Opfern und Überwinden: wenn das Herz durch die Liebe berührt, die Freiheit des Geistes zur Tat gerufen, und sein Schoß zum Werke befruchtet wird. Die leisen Mächte sind die eigentlich starken. Auf das stillste aller Geschehnisse, auf jenes, das still ist von Gott her, allem Zudrang entrückt, wollen wir jetzt unseren Sinn richten. Lukas berichtet: „Im sechsten Monat“ – nachdem der Engel dem Zacharias erschienen war und ihm die Geburt eines Sohnes verkündet hatte, welcher der Vorläufer des Herrn werden sollte – „wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiäas gesendet, mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, welche einem Manne verlobt war mit Namen Joseph, aus dem Geschlechte Davids, und der Name der Jungfrau war Maria. Und er trat bei ihr ein und sprach: „Sei gegrüßt, Du Gnadenvolle! Der Herr ist mit Dir.“ Sie aber wurde durch das Wort verwirrt und sann darüber nach, was der Gruß bedeute. Und der Engel sprach zu ihr: „Fürchte Dich nicht, Maria, denn Du hast Gnade gefunden vor Gott. Und siehe, Du wirst empfangen in Deinem Schoße und einen Sohn gebären, und seinen Namen Jesus nennen. Der wird groß sein und der Sohn des Höchsten geheißen werden. Und der Herr, Gott, wird ihm den Thron Davids seines Vaters geben. Und er wird über das Haus Jakob herrschen in Ewigkeit und seiner Herrschaft wird kein Ende sein.“ Sprach aber Maria zum Engel: „Wie soll das geschehen, da ich doch von keinem Manne weiß?“ Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: „Heiliger Geist wird über Dich kommen, und Kraft des Höchsten wird Dich überschatten. Darum wird auch das aus Dir Geborene Sohn Gottes geheißen werden. Und sieh [das Unterpfand:] Elisabeth, Deine Base – auch sie hat in ihrem Alter einen Sohn empfangen, und dieser Monat ist der sechste für sie, die unfruchtbar hieß, denn kein Ding ist unmöglich bei Gott.“ Sprach da Maria: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach seinem Worte.“ Und der Engel schied von ihr.“ (1,26-38) Wie still sich alles zutrug, zeigt der weitere Bericht: Als deutlich wurde, sie sei in Hoffnung, wollte der Mann, dem sie versprochen war, Joseph, sich von ihr trennen, denn er glaubte, sie habe ihm die Treue gebrochen; und noch wird gerühmt, daß er „sie in aller Stille entlassen wollte, weil er gerecht war“ und sie gewiß sehr lieb hatte (Mt 1,19). So unzugänglich tief ist also jenes Geschehen gewesen, daß Maria gar keinen Weg fand, es auch nur ihrem Verlobten zu sagen, und Gott selbst ihn belehren mußte. Hinter dieser Tiefe aber, von der wir, wenn auch in großer Ehrfurcht, noch etwas ermessen können, öffnet sich eine andere, der Abgrund Gottes. Von ihm spricht das Wort, das wir zum Eingang angeführt haben. Von ihm redet der Beginn des vierten Evangeliums: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war [von Wesen] Gott.“ Da ist von „Gott“ die Rede. Mit Ihm ist noch jemand; „bei Ihm“, „auf Ihn hingewendet“, wie es im Griechischen heißt, der wird „das Wort“ genannt; das, worin jener Erste sein Wesen, seine Lebensfülle, seinen Sinn ausspricht. Auch dieser ist Gott, ebenso wie Der, der das Wort spricht, und doch ist nur e i n Gott. Von diesem zweiten Jemand nun wird gesagt, Er sei „in sein Eigentum“, das durch Ihn Erschaffene, die Welt „gekommen“ (Joh 1,11). Wir wollen aufmerksam sein auf das, was da gesagt wird: daß Er nicht nur als allgegenwärtiger und allvermögender Schöpfer die Welt durchwaltet, sondern in einem bestimmten Augenblick – wenn es erlaubt ist, so zu sprechen – eine Grenze, eine mit Gedanken nicht zu erfassende Grenze überschritten habe; daß Er, der Ewig-Unendliche, Unzugänglich-Entrückte, persönlich in die Geschichte eingetreten sei. Wie könnten wir uns wohl Gottes Verhältnis zur Welt vorstellen? Etwa so, daß er, nachdem er die Welt geschaffen, über ihr lebte, in unendlicher Enthobenheit selig sich selbst genügend; die Schöpfung aber ihren ein für allemal bestimmten Gang gehen ließ .. Oder aber so, daß er in der Welt wäre: als schöpferischer Urgrund, aus dem alles hervorginge; als gestaltende Macht, die alles durchwaltete; als Sinn, der sich in allem aus-drückte .. Dort wäre er abgeschieden in jenseitiger Unberührtheit; hier wäre er das Eigentliche in Allem. Wollte man die Menschwerdung auf Grund der ersten Vorstellung denken, so könnte sie nur bedeuten, daß da ein Mensch in einzigartiger Weise vom Gottesgedanken gepackt, von der Gottesliebe entflammt worden wäre – so sehr, daß man sagen könnte: In ihm redet Gott selbst. Wollte man die zweite Vorstellung zugrundelegen, dann würde Menschwerdung bedeuten, daß Gott sich überall ausdrückt, in allen Dingen, in allen Menschen; in diesem Einen aber ganz besonders mächtig und klar – so sehr, daß man sagen könnte: hier ist Gott leibhaftig in Erscheinung getreten .. Wir sehen aber sofort, daß diese Vorstellungen nicht die der Heiligen Schrift sind. Was die Offenbarung über das Verhältnis Gottes zur Welt und über seine Menschwerdung sagt, meint etwas von Grund auf anderes. Danach ist Gott in einer besonderen Weise in die Zeitlichkeit eingetreten: aus selbst-herrlichem Ratschluß, in reiner Freiheit. Der ewige, freie Gott hat kein Schicksal; Schicksal hat nur der Mensch in der Geschichte. Hier nun ist gemeint, Gott sei in die Geschichte eingetreten und habe „Schicksal“ auf sich genommen. Dieses aber, daß Gott aus der Ewigkeit ins Endlich-Vergängliche eintritt; daß Er den Schritt über die „Grenze“ ins Ge-schichtliche tut, das begreift kein menschlicher Geist. Ja, vielleicht wehrt er sich sogar von einer „reinen Gottesvorstellung“ aus gegen das schein-bar Zufällge, Menschenmäßige darin – und doch geht es gerade damit um das innerste Wesen des Christlichen. Denken allein kommt hier nicht weiter; ein Freund hat mir aber einmal ein Wort gesagt, durch das ich mehr verstanden habe, als durch alles bloße „Denken“. Wir sprachen über Fragen dieser Art, da meinte er: „Die Liebe tut solche Dinge!“ Dieses Wort hilft mir immer weiter. Nicht, daß es dem Verstande etwas erklärte, aber es ruft das Herz, läßt es ins Geheimnis Gottes hinüberfühlen. Das Geheimnis wird nicht begriffen, aber es kommt nahe, und die Gefahr des „Ärgernisses“ schwindet. Keins der großen Dinge im Menschenleben ist aus bloßem Denken entsprungen; alle aus dem Herzen und seiner Liebe. Die Liebe aber hat ihr eigenes Warum und Wozu – freilich muß man dafür offen sein, sonst versteht man nichts .. Wenn es nun aber Gott ist, der da liebt? Wenn es die Tiefe und Gewalt Gottes ist, die sich erhebt - wessen wird die Liebe dann fähig sein? Einer Herrlichkeit, so groß, daß sie dem, der nicht von der Liebe ausgeht, als Torheit und Unsinn erscheinen muß. [ … ] Was wir soeben noch in der Verborgenheit des göttlichen Tuns zu erfassen suchten, tritt uns nun in sichtbarer Gestalt entgegen. Da ist ein Kind, wie Menschenkinder sonst; weint und hungert und schläft wie alle, und ist doch das „Wort, das Fleisch geworden“ (Joh 1,14). Gott wohnt nicht nur in Ihm, und sei es auch in der Fülle; es ist nicht nur vom Himmlischen her angerührt, so daß es ihm nachgehen müße, darum ringen, dafür leiden, und sei es auch in der gewaltigsten, alle Gottberührtheit übersteigenden Weise, sondern dieses Kind i s t Gott, von Sein und Wesen. Wenn sich hier ein innerer Einspruch meldet, so wollen wir ihm Raum geben. Es ist nicht gut, wenn man bei diesen tiefen Dingen etwas nieder-drückt; dann vergiftet es sich und setzt sich irgendwo sonst zerstörend durch. Vielleicht empfindet jemand einen Widerstand gegen den Gedanken der Menschwerdung. Vielleicht ist er bereit, ihn als liebliches, tiefsinniges Gleichnis zu nehmen, nicht aber als wörtliche Wahrheit. Wenn irgendwo im Reich des Glaubens, dann kann tatsächlich hier der Zweifel einsetzen. In diesem Falle wollen wir ehrfürchtig sein und Geduld haben. Wir wollen dieses Herzensgeheimnis des Christentums mit ruhiger, wartender, bittender Aufmerksamkeit umgeben, dann wird uns schon einmal der Sinn aufgeschlossen werden. Als Weisung aber mag uns das Wort dienen: „Die Liebe tut solche Dinge.“

Aus unserer C H R O N I K :

Am 2. August vollendete unsere Schwester Adelgundis ihr 100. Lebensjahr. Damit hat zum ersten Mal in der Geschichte unserer Gemeinschaft eine Schwester ein solch hohes Alter erreicht. Und entsprechend wurde dieser Geburtstag auch gewürdigt und wahrgenommen! Noch jetzt erinnert sie sich voll Freude daran, und nicht nur sie.
Ende Juli / Anfang August suchte unsere Zweitälteste, Schwester Michaela (91 J.), Linderung ihrer Beschwerden durch einen längeren Krankenhaus-Aufenthalt. Der Erfolg war mäßig. Trotz allen medizinischen Fortschritts stößt man doch immer wieder an Grenzen…
Auch Schwester M. Veronika befindet sich derzeit „im Krankenstand“. Nach zwei Operationen (Juni/Juli) erfolgte eine Chemo- und eine Strahlentherapie, die voraussichtlich bis Weihnachten beendet sein wird. Aufgrund der gesundheitlichen Beeinträchtigungen wird es ihr nicht mehr möglich sein, die früheren Arbeiten im Gästehaus wieder aufzunehmen.
Im Mittelpunkt der Feier von Mutter Bernardas Namenstag am 20.8. stand eine Bildbetrachtung unter dem Leitgedanken „Wie die Augen der Mägde auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsere Augen auf den Herrn unsern Gott“ (vgl. Ps 123,2). Dabei erklang zu zahlreichen Muttergottes-Darstellungen verschiedenster Art Musik aus den Rosenkranz-Sonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber. Und wir hatten Muße, die Detail-Aufnahmen der Hände auf uns wirken zu lassen: Meist leicht und grazil, kleine Bewegungen erahnen lassend, verrieten die Hände viel vom Wesen unserer Lieben Frau.
Rund zwei Jahre lang hat Frau Maria Martin aus Passau ehrenamtlich in unserem Garten mitgeholfen. Aus persönlichen Gründen beendete sie ihr Engagement im August. Auch auf diesem Wege sagen wir ihr nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott dafür!
Und noch ein Abschied vollzog sich Ende August: Kaplan Thomas Steinberger verließ unseren Pfarrverband, um als Pfarrer den Pfarrverband Emmerting zu übernehmen. Er konzelebrierte im Konventamt am 29.8. und verabschiedete sich anschließend von jeder von uns persönlich.
Schwester Bonaventura nahm von 14. bis 17. September am Klosterarbeiten-Kurs im Gästehaus unserer Mitbrüder in Niederaltaich teil.
Die Arbeitsgemeinschaft der Orden im Bistum Passau bot am 19.9. einen Studientag an. Er stand unter dem Leitwort „Geistliche Berufung nach dem Markusevangelium“, und fand im neuen Gästetrakt der Abtei Schweiklberg statt. Schwester Paula und Pater Augustinus konnten an der Nachmittags-Einheit teilnehmen und hörten die Ausführungen von Domkapitular Josef Fischer (Ordensreferent des Bistums) mit großem Gewinn.
Die Arbeitsgemeinschaft der Ökonominnen der deutschen Frauenorden hielt ihre Jahrestagung von 21. bis 25.9. ab. Altbewährter Tagungsort war das Maximilian-Kolbe-Haus der Franziskanerinnen in Reute bei Bad Waldsee. Schwester Teresa konnte teilnehmen und viel Wertvolles zu Fachfragen der Klosterverwaltung hören. Am Anfang der Tagung stand eine geistliche Einheit, die von der ehemaligen Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Schwester Basina Kloos, gehalten wurde. Sie nutzte als Einstieg Sieger Köders Bild vom Sturm auf dem See, das wie kein anderes die aktuelle Situation wiederzugeben scheint: Gemeinschaften ebenso wie einzelne Christen haben angesichts des verstörenden Zeitge-schehens den Eindruck, als liege der HERR im Boot der Kirche und schlafe. Und wir mühen uns ab und verstehen IHN nicht mehr. Und doch können wir gerade so eine nachhaltige Erfahrung machen, die uns Wesentliches lehrt, das wir anders nicht lernen können oder wollen. Wir werden dabei nicht zugrunde gehen, aber wir werden all unserer trügerischen Sicherheiten und unserer Selbstgewissheit beraubt. Und erfahren, dass es keinen letzten Halt gibt, als Gott allein.
In Maria Laach fand vom 5. bis 10. Oktober die Vollversammlung der Benediktinerinnen im deutschsprachigen Raum statt. Die Tage standen unter dem Thema: „Benediktinischer Lebensstil – Balance zwischen Bescheidenheit und Ästhetik“. Sr. Michaela Puzicha, Abtei Varensell, hielt zu diesem Thema ein Impulsreferat: “Was können wir in der Regel Benedikts finden?“ Viel Zeit nahmen sich die Teilnehmerinnen, zu denen auch Mutter Bernarda gehörte, für eine „Anhör-Runde“ über die Freuden und Sorgen in kleiner werdenden Gemeinschaften. Alles in allem waren es wieder fruchtbare Tage.
Schwester Paula vollendete am 21.10. ihr 50. Lebensjahr. Mit dem Segen Gottes wünschen wir ihr alles erdenkliche Gute!
Seit 2. Februar befand sich in unserem Gästehaus eine sog. Inobhutnahmestelle für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Sie wurde vom Kreis-Caritasverand geführt, in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt. Überwiegend junge Afghanen und Syrer kamen hier nach Aufgriff und Registrierung unter, erhielten intensiven Deutschunterricht und Hilfen beim inneren Ankommen in dieser für sie so fremden westlichen Welt.
Ende Oktober, Anfang November zog die ganze Einrichtung um nach Schweiklberg. Dort hat sie im Beda-Haus (dem ehemaligen Exerzitienhaus der Missionsbendiktiner) eine neue Bleibe gefunden. Wie es mit unserem Gästehaus nun weitergeht, ist noch nicht entschieden. Übernachtungsmöglichkeiten haben wir noch in drei Zimmern im Haus St. Benedikt.

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Liebe Angehörige, liebe Vereinsmitglieder, Wohltäter und Freunde unserer Abtei, liebe Schwestern und Brüder,
Am Beginn jedes neuen Jahres schreiben wir: Anno Domini – Jahr des Herrn. Das nun zu Ende gehende Jahr 2015 war für uns in St. Gertrud kein leichtes Jahr. Es war vielmehr ein Jahr des Abschiednehmens in mehrerlei Hinsicht, aber vor allem mussten wir Abschied nehmen von unserem Gästehaus. Genau zwanzig Jahre war es Begegnungsstätte für viele Menschen und Gruppen. Es ist uns nicht mehr möglich, das Haus weiterzuführen wie bisher. Gastfreundschaft ist etwas Urbenediktinisches: „Dem Kloster fehlen die Gäste nie“ RB 53,16. Uns ist es jetzt nur noch im kleinen Rahmen möglich, Gäste aufzunehmen. Gott wird uns den Weg zeigen und uns die Augen öffnen.
Papst Franziskus hat ein Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen für 2015/16, es soll ein Jahr der Versöhnung sein. Es erfordert viel Mut, Tag für Tag als Versöhnte zu leben. Diese Kraft wünsche ich uns allen für das kommende Jahr. Doch zunächst: Einen gesegneten Advent Ihnen und allen, die Ihnen nahe stehen, und die Freude des menschgewordenen Gottes!
Und ein herzliches Vergelt´s Gott für Ihre Treue das ganze Jahr hindurch.

Mit dankbaren Grüßen,

Ihre

M. Bernarda Schmidt OSB

(Äbtissin)