Auch in diesem Jahr läd uns der Advent wieder ein, eine Besinnung auf das Wesentliche, auf die Mitte unseres Lebens zu vollziehen. Zwischen den Polen ’Geburt Christi’ und ’Wiederkunft am Ende der Zeiten’ gilt es, die eigenen Schritte immer neu in die richtige Richtung zu lenken. Dabei mag eine Beschäftigung mit dem Labyrinth hilfreich sein. Wenn wir das Wort „Labyrinth“ hören, denken wohl die meisten an einen der modern gewordenen Irrgärten im Maisfeld. Andere denken an das berühmte Labyrinth von Kreta. Dädalus hat nach der griechischen Sage für das Ungeheuer, den Minotaurus – halb Mensch, halb Stier – ein Labyrinth als Gefängnis gebaut. Dieses Labyrinth ist ein höhlenartiger in die Unterwelt spriralförmig führender Irrweg gewesen. Nach der Sage mussten alle neun Jahre diesem Ungeheuer neun Jünglinge und neun Jungfrauen aus Athen geopfert werden. Erst Theseus gelang es mit Hilfe der Königstochter Ariadne den Minotaurus zu besiegen und heil aus der Unterwelt zurückzufinden. Ariadne hatte von Dädalus das Geheimnis des Labyrinths erfahren, gab Theseus ein rotes Wollknäuel mit, das er auf dem Weg ins Innere abwickelte. Mit Hilfe dieses roten Fadens fand er den Weg zurück. Labyrinthe sind schon seit 5 000 Jahren nachgewiesen: in Ägypten, im vorderen Orient, Persien, Indien, Afghanistan, quer über Europa bis hin zu einzelnen Indianerstämmen Nordamerikas. – Soweit ein kurzer Abriss zur Geschichte des Labyrinths.
Das Labyrinth ist ein Ort des Hörens, ein Ort des Klärens, ein Ort der Begegnung. Für Benedikt, ist das Hören erste Voraussetzung, dass Leben gelingen kann: „Höre mein Sohn, meine Tochter, auf die Weisung des Meisters....höre mit aufgeschreckten Ohren“ so beginnt seine Regel, nach der wir Benediktinerinnen und Benediktiner seit mehr als 1500 Jahren leben.
Theseus ist es mit Hilfe des roten Fadens gelungen, den Weg zurück wieder zu finden. Im zweiten Kapitel des Buches Josua begegnet uns ebenfalls ein roter Faden, auch dort ein Faden der Rettung. Josua schickt Kundschafter aus nach Jericho....(Jos 2)
Heilsgeschichte ist der Weg, den Gott mit mir geht – auch in meinem Leben ereignet sich Heilsgeschichte – Gott begleitet mich auf allen Wegen. Diesen roten Faden weben wir nicht selbst – er wird uns geschenkt wie Theseus in der Sage: Es ist Gottes roter Faden für uns.
Was wir auf unserem Lebens- und Glaubensweg brauchen, das sind Momente des Innehaltens und des Bleibens und Orte der Erinnerung. Ein Labyrinth ist kein Irrgarten, es hat nur einen Eingang und einen Ausgang. Irrgärten sind wieder in Mode gekommen, überall gibt es schnellvergängliche Maisfelder. Gegen Eintritt können Sie den Irrgarten betreten.
Irrgärten verraten im Grund nur die Hilflosigkeit und Orientierungs-losigkeit unserer Zeit: Es gibt so viele Wege, Möglichkeiten und Angebote, aber wohin gehen wir? Was hilft uns das alles? Wozu brauche ich einen Faden, um aus dem Labyrinth herauszukommen, wenn es doch nur einen Weg gibt?
Wie zu Anfang gesagt, das Thema „Labyrinth“ ist fast unerschöpflich. Wir beschränken uns auf Labyrinthe wie sie in Europa – vor allem im Mittelalter - entstanden sind. Das wohl bekannteste ist das Labyrinth von Chartres, entstanden um 1260. Es hat einen Durchmesser von 13 m, die Mitte misst 3 m. Es hat 11 Umgänge – eine Weglänge bis zur Mitte von 294 m; 28 Wendepunkte um 180°.
Es gibt viele Labyrinth-Typen, z.B. Gotische Labyrinthe mit 7 Umgängen Kretische, viereckige und achteckige Labyrinthe, klassische Labyrinthe. Das wohl am meisten verbreitete Herz-Labyrinth (z.B. das von Helfta) leitet sich davon ab.
Ein christliches Labyrinth ist meist geostet wie die Kirchen, d.h. Eingang und Ausgang liegen im Westen. Dahinter verbirgt sich eine reiche Symbolik.
Wir betreten Kirchen und Kathedralen vom Westen her. Alte Basiliken oder Kathedralen haben vor dem eigentlichen Eingang noch das sog. Paradies (z.B. in Maria Laach) – es soll uns erinnern, daß wir aus der Dunkelheit kommen, aus Bedrängnis, Versuchungen jeglicher Art. Bevor wir uns der Sonne zuwenden, müssen wir diese Schatten, alles was uns gefangen hält, zurück lassen.
Labyrinthe waren im Mittelalter für die vielen Menschen gedacht, die keine Pilgerfahrten unternehmen konnten nach Rom, Jerusalem oder Santiago. Pilgerfahrten waren im Mittelalter sehr verbreitet als eine Form, Sünde und Schuld abzubüßen. Die Kathedral-Labyrinthe waren also ein heimatlicher Buß- und Pilgerweg. Der Weg zur Mitte des Labyrinths war gewissermaßen ein Reinigungsritual.
Wir betreten also das Labyrinth von Westen her - der Eingang ist links – Symbol für die Welt des Schattens.
Die Weisheit des Labyrinths lautet: „Nicht der gerade Weg führt zum Ziel, sondern der Umweg“ (U. Wolff)
Der Weg ins Labyrinth: „Auf dem Hinweg ist der Pilger noch ein Anfänger. Er geht den Weg, um seine Gedanken und Gefühle zu klären. Es ist das bei den Mystikern der Weg der Reinigung oder der Läuterung. Die Seele fasst den Entschluss, das Lab. zu betreten. Auf dem Hinweg wird sie geläutert, in der Mitte wird unser Geist mit Gotteserkenntnis erfüllt. Auf dem Rückweg findet sich der Perfekte“ (U. Wolff)
Das Labyrinth als Reinigungs- und Heilsweg zur Mitte. Das Labyrinth vermittelt eine intensive Erfahrung der Mitte.
In einem Labyrinth gibt es keine Sackgassen oder Wegkreuzungen, wohl aber eine Vielzahl von Wendungen – in unserem Labyrinth sind es 19. Davon begegnen wir bei 12 Kehren dem Kreuz, das die Basis des Labyrinths ist. Eines nur ist notwendig: man muss aufbrechen, man muss weitergehen, man darf nicht stehen bleiben. Es gibt nur einen Weg, der in die Mitte führt. Der Weg im Labyrinth steht für unseren Lebens- und Glaubensweg: für die einzelnen Lebensabschnitte, für den Weg in die eigene Mitte, für den Weg zu Gott. Der Weg zur Mitte des Labyrinths lädt uns ein, unseren Lebensweg geistlich zu betrachten. Oft sind es ja gerade die Krisen, die Wendepunkte in unserem Leben sind. Mein Lebensweg ist Gottes Heilsgeschichte mit mir...
Auf dem Weg ins Labyrinth sind wir drei mal der Mitte ganz nahe gekommen. Es ist ein relativ langer Weg bis zur Mitte, vor allem, wenn jemand das Labyrinth zum ersten Mal geht. Und doch ist der Weg in die Mitte nicht langweilig, sondern voller Spannung. Viele sind auch über-rascht, wie schnell sie dann doch in der Mitte angelangt sind. Was be-deutet mir die Mitte? Ich muss vor allem Zeit haben, mir Zeit nehmen, sie allein erfahren und auskosten. Erfahrungsgemäß kann der Mensch „Mitte“ d.h. Höhepunkte nicht lange aushalten. In der Mitte des Labyrinths erfahre ich: Der Weg, den ich gegangen bin, liegt um mich herum, das Nahe und das Ferne, das Leichte und das Schwierige ist nun vereint – so wie in dem Steinkreuz Länge und Breite eins sind, das Linke und das Rechte, das Gute und das Schlechte – die Widersprüchlichkeiten des Lebens sind im Kreuz verbunden.
Für Viele hat das Kreuz seine Kraft verloren, es ist zum Modeschmuck, zum Amulett degeneriert, in den Schulen und Krankenhäusern wird es abgehängt, weil man es dem Menschen nicht mehr zumuten kann.
Auf unserem Weg in die Mitte sind wir immer wieder, genau 12 mal an das Kreuz „gestoßen“ – unser Leben ist oft durchkreuzt worden, unsere Pläne haben sich zerschlagen oder wurden durchkreuzt,
jemand kreuzt unseren Lebensweg im guten oder schlechten Sinn.
Ich stehe nun in der Mitte.
"Die große Erkenntnis in der Mitte hat damit zu tun, dass ich das, was ich auf dem Weg erlebt habe, nun richtig einordne und verbinde. Ich bin auf diesem Weg vielen Menschen und Situationen begegnet, die mir das Leben entweder leicht oder schwer gemacht haben, die mich auf dem Weg beflügelt oder ihn behindert haben, die ich geliebt oder gehasst habe. Und in allem, was außen war, habe ich auch erkannt, dass es genau so in mir ist. Ich bin mir selbst begegnet, den Schatten und Abgründen und der Kraft und den Möglichkeiten in mir. Jetzt, in der Mitte gehört auf einmal alles zusammen und bildet überraschend ein faszinierendes Ganzes“. (Candolini)
In der Mitte umfängt mich ein Gefühl von Dankbarkeit, ein Gefühl von Geborgenheit. Alles hat seine Ordnung, ich bin aufgehoben. Ich darf erfahren, dass es wahr ist, was Menschen von Jesus sagten: „Er hat alles gut gemacht“ – „Es passt“ sagen wir, alles hat sich gefügt. Die Ankunft in der Mitte kann auch ein Kampf sein, wie in der Theseus-Sage. Ich muss mich der Frage stellen, wie gehe ich mit dem Hellen und dem Dunklen in mir um? Ich muss mir ins Gesicht blicken. Leonardo da Vinci hat ein Labyrinth konstruiert mit acht Spiegeln in der Mitte. Jede muss diesen Kampf in sich selbst durchfechten. Es geht nicht darum wie groß eine Schuld ist, sondern wie gehe ich damit um? Verneinend, stur, uneinsichtig oder ehrlich und demütig? Im Glauben kann ich erfahren, dass mir Befreiung und Erlösung zuteil wird.
Das christliche Labyrinth vermittelt eine intensive Erfahrung von Mitte. Es ist schlechthin der Weg als Reinigungs- und Heilungsweg zur Mitte. Das Labyrinth vermittelt uns die Botschaft: Es gibt keinen längeren oder kürzeren Weg. Es gibt keine Abkürzungen. Jede Wendung muss gegangen werden, wenn man in die Mitte will. Nichts im Leben geht einfacher oder schneller. „Einfache Dinge lassen sich schnell haben, kostbare nicht“ (Purk)
Im 5. Buch Mose (Deuteronomium) lesen wir in 8,2: „Du sollst an den ganzen Weg denken“ In der Gesamtschau klärt sich manches und wir finden den roten Faden, der das Leben jeder Einzelnen von uns durch-zieht. Gut wäre es, wenn jede von uns mit Guardini sagen könnte: „Daß ich von dir geliebt bin, ist Antwort auf alle Fragen.“
Im Labyrinth steckt viel Weisheit und ein tiefes Geheimnis. Es ist das Geheimnis des Weges zurück aus der Mitte.
Der Weg aus dem Labyrinth heraus scheint nichts Besonderes zu sein. Viele überspringen ihn oder „übergehen“ ihn im wahrsten Sinn des Wortes und bringen sich damit um eine wichtige Erfahrung.
Die Welt heute denkt nur an Aufbau, an Wachstum, an „schneller, höher, weiter“ – der Weg zurück ist ein Weg des Abstiegs, ein Weg in die Liebe hinein. Wir erinnern uns an Jesus: Er stieg herab, er entäußerte sich.
Wohl die allermeisten Jakobspilger buchen schon vor ihrem Aufbruch den Rückflug und stehen dann sicher mehrmals unter Zeitdruck, benützen dann unterwegs schon mal den Bus, um die Zeit einhalten zu können. In früheren Jahrhunderten war das nicht möglich, die Pilger mussten den Weg auch wieder zu Fuß heimgehen.
In der Mitte des Labyrinths muss ich mich dahin wenden, woher ich gekommen bin – nach Westen.
Wenn ich anfangs gesagt habe, dass das Labyrinth ein kleiner Jakobsweg ist, so ist doch ein Unterschied dabei zu beachten. Im Labyrinth gehen wir von West nach Ost, wir gehen der aufgehenden Sonne, wir gehen Christus entgegen. Auf dem Jakobsweg wandert der Pilger von Ost nach West – d. h. Christus, die wahre Sonne begleitet den Pilger vom Leben zum Tod und über den Tod hinaus zur Auferstehung. Und so geht auch der Labyrinth-Pilger in der Kraft Christi in Richtung Westen zum Labyrinth hinaus.
Wie gesagt, der Rückweg ist wichtiger als der Hinweg, und ich darf ihn weder auslassen noch abkürzen. Auch der Rückweg hat seine Fragen: Was ist eigentlich meine Aufgabe? Das Umwenden in der Mitte ist eine neue Ausrichtung – für Viele ist es ein stiller Weg.
Der Weg ins Labyrinth war ein Weg zu sich selbst, der Weg aus dem Labyrinth ist ein Weg zum Du, und bedarf noch mehr der Einübung als der Weg zur Mitte. Der Rückweg ist Teil des Weges zur Mitte. Wir kehren in den Alltag zurück. Die Erfahrung der Mitte will unter uns „leben“, will gebracht und mitgeteilt werden. Mit-teilen heißt: die Weisheit aus der Mitte teilen.
M. Bernarda Schmidt OSB
(verwendete Literatur:
Candolini, Gernot: Im Labyrinth sich selbst entdecken. Freiburg 2003
Ders.: Labyrinth - Wege der Erkenntnis und der Liebe. München 2004
Wolff, Uwe: Reise ins Labyrinth. Freiburg 2001
Bewegt werden. Hrsg. v. Erich Purk. Stuttgart 2006
Hofacker / Wolf: Labyrinthe - Ursymbole des Lebens. Freiburg 2002
Betz, Otto: Die geheimnisvolle Welt der Zahlen. München 1999
Marcus, Hildegard: Spiritualität und Körper. Leipzig 1998)
Der Namenstag unserer Mutter Bernarda wurde in diesem Jahr geradezu mit einem Triduum gefeiert! Schon am Samstag, 18. August, konnte sie uns, Pater Augustinus und allen Gästen
das neu angelegte Labyrinth vorstellen. Es ist auf der Rasenfläche hinter dem Friedhof nach ihren Plänen entstanden. So konnte uns M. Bernarda nicht nur eine ebenso kompetente wie interessante
Einführung geben, sondern auch gleich dazu ermuntern, die Freude am Gehen des Weges zur Mitte und aus der Mitte selbst zu entdecken.
Tags darauf gratulierte der Konvent mit einer von Musik umrahmten Betrachtung der Benediktsäule in Marktl am Inn, dem Geburtsort unseres Papstes Benedikt. Anlässlich seines Besuches im vorigen
Jahr war die vom Eggenfeldener Künstler Neustifter geschaffene überdimensionale Schriftrolle aus Kupfer vor dem Geburtsthaus aufgestellt worden. Mit Detailauf-nahmen und erläuternden Worten
konnten wir uns alle ein schönes Bild von diesem beeindruckenden Kunstwerk machen, das Stationen und Schlüsselworte aus dem Leben Benedikts von Nursia und aus dem Leben des Papstes in die
Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen einfügt. In diese große Geschichte möchten und dürfen auch wir unser kleines Leben einbringen, jede persönlich und die Gemeinschaft als ganze.
Am Montag, 20.8., dem eigentlichen Gedenktag des hl. Bernhard von Clairvaux, freuten wir uns sehr über den „Antrittsbesuch“ von Abt Rhabanus aus Schweiklberg, der mit uns das
Konventamt feierte. Bei einer anschließenden Runde im großen Sprechzimmer konnte er uns von seinen ersten Schritten als neuer Abt der Mitbrüder in Vilshofen erzählen, von den Schwerpunkten, die
er setzen möchte. Auch unseren Fragen stellte er sich gern. Und nun freuen wir uns auf eine Zeit guter „Nachbarschaft“ unter Gottes Segen für die Gemeinschaften hier wie dort.
Sr. Maria feierte am 24.8. ihren 70. Geburtstag. Mit ihr dankten wir Gott für das Geschenk des Lebens und baten um Seinen Beistand für die kommenden Jahre!
Ende August wurde bei uns eine neue Telefonanlage installiert. Die alte hatte zwar schon ihre „Macken“, war aber noch funktionsfähig. Doch wollten wir es nicht riskieren, auf den totalen
Zusammenbruch zu warten und dann unter Zeitdruck eine Entscheidung fällen zu müssen. So nahmen wir nach Einholen entsprechender Informationen ein gutes Angebot an und freuen uns nun an der
Vorteilen der aktuellen Technik. Die Realisierung wurde nicht zuletzt Dank der großzügigen Unterstützung der Barmherzigen Schwestern in München möglich, denen wir auch an dieser Stelle nochmals
ein herzliches Vergelt’s Gott sagen! Für alle, die an der Pforte anrufen, ändert sich nichts. Die Nummer ist die gleiche geblieben. Unter ihr sind wir zu den bekannten Zeiten für Sie
erreichbar!
Vom 3. bis 6. September nahm Sr. Teresa an der AGÖ-Tagung bei den Franziskanerinnen in Reute teil. Der erste Kurs dieser von der Arbeitsgemeinschaft der Ökonomminnen der
Frauenordens Deutschlands jährlich veranstalteten Fachtagung war mit 92 Teilnehmerinnen wieder sehr gut besucht. Die Inhalte kurz gefasst: Neues und Altes aus dem Sozialversicherungsrecht,
Aktuelles aus dem Arbeitsrecht, Strukturiertes Anlage-klassen-Management, Steuerliche Gemeinnützigkeit und schließlich ’Geistliches Leben und ökonimsche Handeln’. Auch der Austausch untereinander
machte diese Tage zu einer intensiven Bereicherung. Davon abgesehen war Sr. Teresa als Vertretrin der Cell-AG in diesem Kreis anwesend.
Im selben Zeitraum bot Pater Augustinus ein Seminar über Jüdische Schriftauslegung an unter der Überschrift „Es sagte Rabbi Simon“. Wie in der Bibel selbst, so sind die Juden auch in der
Schriftauslegung unsere älteren Brüder. Durch gemeinsame Lektüre markanter Beispiele wurde in diesen Tagen ein erster Kontakt mit dieser ebenso fremden wie faszinierenden Welt vermittelt.
Am 7.9. vollendete unsere Oblatin Ida Eisgruber ihr 85. Lebensjahr! Einigen von Ihnen wird sie noch aus ihrer ’aktiven’ Zeit in der Landwirtschaft bekannt sein. Inzwischen gehört
sie längst zu den Alteingesessenen auf der Infirmerie und freut sich über jede Aufmerksamkeit und Zuwendung. Auch ihr runder Geburtstag war ein ganz besonderes Ereignis für sie!
Von 7. bis 9.9. hielten unsere Oblatinnen und Oblaten Einkehrtage unter dem Leitwort „Benedictus – der Gnade und dem Namen nach ein von Gott Gesegneter.“ (Dial. II)
Inzwischen hatten die Mallersdorfer Schwestern mit großem Erfolg auf dem Dalheimer Klostermarkt auch unsere Produkte mitverkauft. Für diesen ’Extra-Einsatz’ sagen wir ihnen ein ganz herzliches
Vergelt’s Gott!
Die Firmlinge der Pfarrei Mittich besuchten uns am Nachmittag des 14.9. gemeinsam mit ihren Müttern und ihrem Pfarrer Dr. Würdinger.
M. Bernarda leitete von 14. bis 16.9. zum ersten Mal einen Labyrinth-Kurs. Nachdem wir letzteres selbst im August eingeweiht hatten, konnten sich nun unsere Gäste auf den ’Weg
zur Mitte’ machen.
Von 21. bis 23.9. bot Sr. Veronika unter der Überschrift ’Schweige und höre’ Tage der Stille an. Die Teilnehmerinnen erhielten Impulse aus der Regel Benedikts, die sie
meditierten und über die sie sich austauschten.
Dr. Obiora Ike, Generalvikar und Caritasdirektor der Diözese Enugu in Nigeria, besuchte zur selben Zeit die Pfarrgemeinde Tettenweis. Seit Jahren unterstützt sie seine seelsorgliche Arbeit mit
rund 160 Patenschaften. Und wir freuten uns sehr, dass er sich auch Zeit nahm, am Samstag mit uns das Konventamt zu feiern und anschließend im großen Sprechzimmer viel von seiner Heimat und ihren
Christen zu erzählen. Das Gebet, das wir einander versprachen, möge Gott gerne erhören!
Frau Keller aus Deggendorf hielt von 24. bis 27.9. wieder einen Klosterarbeiten-Kurs in unserem Gästehaus ab. Diesmal ging es um die Schaffung von kleinen Kunstwerken mit der
Bezeichung ’Namenspatron im Spiegelrahmen’.
Eine Premiere erlebten wir am 29.9.: In unserer Klosterkirche trat erstmals der Gebärdensprachchor ’Singende Hände’ auf, dem auch unsere gehörlose Mitarbeiterin Johanna
Rossmeissl angehört. Sie hatte den Kontakt hergestellt, und so kamen wir Schwestern in den Genuss, zum ersten mal so etwas Außergewöhnliches zu erleben. Auch für die Mitwirkenden war es ein
Novum, sich diesmal nicht im Rahmen eines Gottesdienstes einzubringen, sondern ihre Beiträge zu einem einstündigen Konzert zusammenzustellen. Beim der anschließenden Kaffee- und Kuchentafel im
Roten Saal war Gelegenheit zum Kennenlernen –und zum sich gemeinsam freuen über diesen so bereichernden Nachmittag!
M. Bernarda nahm von 1. bis 6. Oktober an der VBD-Vollversammlung in Maria Laach teil, gemeinsam mit fast allen Äbtissinnen unserer Föderation, in einem Kreis von rund 40
Verantwortlichen im Leitungsdienst. Zum Hauptthema ’Die Kunst geistlicher Leitung’ referierte Sr. Josefine Heyer CJ aus Bad Homburg. Zum Nebenthema ’Ars Moriendi’ sprachen Äbtissin Christiana
Reemts, Mariendonk, und Priorin Bernharda Wichmann, Kreitz. Zudem äußerte sich Sr. Irene Gassmann, Fahr, zur VOKOS, dem Zusammenschluß der Orden in der Schweiz. Auch die DOK-Generalsekretärin Sr.
Cäcilia Höffmann aus Bonn nahm sich Zeit, um in diesem Kreis über die Situation der Frauenorden in Deutschland zu sprechen.
Acht Alumnen des Passauer Priesterseminars St. Stephan machten bei uns von 8. bis 12.10. Exerzitien. Leiter war Pater Mirko Legawiec, Provinzial der Pauliner auf dem
Mariahilfberg. Wir freuten uns, dass die jungen Männer auf ihrem Berufungsweg Station bei uns gemacht haben und werden gerne weiter für sie beten.
Am 18.10. hatten wir die große Freude, dass Pater Antonius Brenneisen OSB, ein junger Mitbruder von P. Augustinus, im Rahmen unseres Konventamtes eine Nachprimiz mit uns feierte.
Auch gab er anschließend Gelegenheit zum Empfang des Einzelsegens.
Im Rahmen der Feiern zum 825jährigen Jubiläum der Pfarrgemeinde Tettenweis, war ab 19.10. eine dreitägige Ausstellung in der Pfarrkirche St. Martin zu sehen. Dabei gab es nicht
nur Messgewänder, Kelche und Monstranzen, sondern auch Urkunden und Ansichtskarten aus alter Zeit zu bestaunen. Eine Gelegenheit, die sich auch einige von uns nicht entgehen ließen!
Unsere Oblatin Frau Dr. Mendoza, die ja seit April bei uns wohnt, brachte sich von 2. bis 4. November erstmals mit einem Kurs in unser Angebot für Gäste ein. Unter dem Titel „Die
fremden Götter“ – das erste Gebot in unserer Zeit – wurden Vorbilder und Leitwerte im Kontext unserer Zeit bedacht.
Sr. Veronika durfte am 3.11. mit Pater Augustinus am Studientag „Wilhelm von Saint-Thierry“ im Exerzitienhaus spectrumKirche in Passau teilnehmen. Referent Pater Dr. Wolfgang
Buchmüller O.Cist. vom Stift Heiligenkreuz in Österreich machte die Teilnehmer mit dem engsten Freund von Bernhard von Clairvaux bekannt, dessen Theologie im „Schatten“ dieses Heiligen leider zu
Unrecht nahezu vergessen wurde.
In den ersten Stunden des 14.11. holte Gott ganz überraschend unsere Sr. Fabiana heim zu sich. Erst zwei Tage zuvor war sie mit einer Ernährungs-Sonde aus dem Krankenhaus
entlassen worden, und wir stellten uns auf eine längere Zeit intensiver Pflege ein. Doch Gott dachte offenbar anders und holte sie zu sich wie ein Dieb in der Nacht... Als jahrzehntelange
Pförtnerin hat Sr. Fabiana der Gemeinschaft und allen Menschen, die zu uns kamen, treu gedient. Auch vielen von Ihnen wird sie noch gut in Erinnerung sein. Bitte beten Sie mit uns für unsere
liebe verstorbene Schwester. R.i.p.!
Liebe Angehörige, liebe Vereinsmitglieder, Wohltäter und Freunde unserer Abtei, liebe Schwestern und Brüder!
Wir alle wünschen Ihnen einen gesegneten, gnadenreichen Advent!
Benediktinerinnenabtei St. Gertrud
Hauptstrasse 2
D-94167 Tettenweis
Telefon 08534/9690-100
E-Mail: verwaltung@sankt-gertrud.de
Internet: www.sankt-gertrud.de