St. Gertrudisbote

65. Jahrgang - Dezember 2010



Wasser aus dem Brunnen

- Auslegung der Heiligen Schrift am Beispiel des Origenes –

Wer aufmerksam die Heilige Schrift liest oder die liturgischen Lesungen hört, stößt immer wieder auf Worte, in denen die Bibel über sich selbst spricht. So heißt es bei der Verkündigung an Maria: „Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe“ (Lk 1,28f). Und später lesen wir: “Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (2,19). Auch die Mutter des Herrn versteht also die Worte des Engels nicht schon auf Anhieb. Doch sie denkt darüber nach. Erst im Laufe der Zeit wird sich ihr tiefer erschließen, was die Botschaft des Gottesboten bedeutete.
An der Lehre Jesu fällt auf, dass er gerne in Gleichnissen spricht. Einerseits sind Gleichnisse eine Hilfe, da sie an Bekanntes erinnern. Doch es stellt sich die Frage, worauf diese bildhafte Rede zielt, was sie zu verstehen geben will. Selbst den Jüngern gelang die rechte Deutung oft nicht. Mehrfach lesen wir: „Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse“ (Mk 4,10). Das Gleichnis ruft nach einer erklärenden Deutung.
Schließlich sei an den äthiopischen Kämmerer erinnert, der auf der Heimreise von Jerusalem im Buch Jesaja liest. Als der Diakon Philippus ihm auf dem Weg begegnete, fragte er ihn: „Verstehst du auch, was du liest?“ Der Kämmerer aber antwortete: „Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm Platz zu nehmen“ (Apg 8,27-31).
Das sind einige Beispiele, wie die Heilige Schrift selbst uns mahnt, keine zu geringe Meinung von ihr zu haben. Ihre Worte sind nicht etwa eine Art Zeitungsbericht, den man auf Anhieb verstehen kann. Vielmehr enthält sie eine Tiefe und einen Reichtum an Sinn, der sich dem Leser nur nach und nach erschließt, ohne dass er ihn je ausschöpfen könnte. Deshalb ist es gut, wenn wir wie der äthiopische Kämmerer Reisegefährten haben, die ihre Gedanken mit uns teilen und uns helfen, die Tiefe im Wort Gottes zu entdecken.
Heute möchte ich Ihnen einen bewährten Gefährten für eine Entdeckungsreise durch die Heilige Schrift vorstellen: den Kirchenvater Origenes. Origenes wurde um 185 in Alexandria in Ägypten geboren und starb 253 oder 254 an den Folgen schwerer Folterungen bei einer Christenverfolgung. Er hat Bahnbrechendes für die Auslegung der Heiligen Schrift und das christliche Glaubensdenken geleistet. Wie die Kirchenväter überhaupt hat er den Vorzug, dass seine eigene Lebenszeit der Entstehung der biblischen Schriften recht nahe ist. In vieler Hinsicht hat er in ganz ähnlichen kulturellen Verhältnissen gelebt wie die Apostel und Propheten. So hatte er einen guten Zugang zur Denk- und Sprechweise der Verfasser der Bibel. Seine Art, die heiligen Texte auszulegen, möchte ich Ihnen an einem Beispiel verdeutlichen, an der Auslegung der Begegnung des Großknechtes Abrahams mit Rebekka am Brunnen.
In der Geschichte der Erzväter im Buch Genesis (24,1-4.10-14) lesen wir: „ Abraham war alt und hoch betagt … Eines Tages sagte er zum Großknecht seines Hauses: ‚Ich will dir einen Eid beim Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen … Du sollst in meine Heimat zu meiner Verwandtschaft reisen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen.‘ ... Der Knecht brach auf und zog nach Mesopotamien in die Stadt Nahors. Vor der Stadt ließ er die Kamele am Brunnen lagern. Es war gegen Abend, um die Zeit, da die Frauen herauskommen, um Wasser zu schöpfen. Er sagte: „Herr, Gott meines Herrn Abraham, laß mich heute Glück haben, und zeig meinem Herrn Abraham deine Huld! Da stehe ich an der Quelle, und die Töchter der Stadtbewohner werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen. Das Mädchen, zu dem ich dann sage: Reich mir doch deinen Krug zum Trinken!, und das antwortet: Trink nur, auch deine Kamele will ich tränken!, sie soll es sein, die du für deinen Knecht Isaak bestimmt hast. Daran will ich erkennen, dass du meinem Herrn Huld erweist.“
Origenes hat diese Begebenheit in einer Homilie ausgelegt. Zu Beginn kündigt er an, er wolle den Text nicht im Einzelnen kommentieren, sondern die Kirche Gottes erbauen und seinen Hörern die Beispiele der Heiligen in Form mystischer Erklärungen vor Augen führen. In seinen Augen ist das Geschehen — Rebekka folgt dem Knecht Abrahams und kommt zu Isaak — durchsichtig für eine andere Begegnung: „Indem die Kirche dem prophetischen Wort folgte, kam sie zu Christus.“ Er verweist dabei auf weitere Begegnungen an einem Brunnen, von denen die Schrift erzählt — von Jakob und Rahel (Gen 29,1-4) oder von Mose und Zippora (Ex 2,15-22) — und fragt den Hörer: „Willst du immer noch nicht begreifen, dass dies in einem geistigen Sinn gesagt ist? Meinst du vielleicht, es sei ein Zufall, dass die Patriarchen zu den Brunnen kommen und an den Wasserstellen ihren Ehebund schließen? Wer dies meint, ist ,ein sinnenhafter Mensch, nimmt aber nicht auf, was vom Geist Gottes stammt‘“(1 Kor 2,14). Origenes fährt dann in seiner Begründung fort und stellt eine allgemeine Regel auf: „Ich jedenfalls folge dem Apostel Paulus und behaupte, diese Dinge hätten einen ‚allegorischen Sinn’ (Gal 4,24). Ich behaupte: Die Hochzeiten der Heiligen bedeuten die Verbindung der Seele mit dem Wort Gottes: ,Wer sich nämlich mit dem Herrn verbindet, ist ein Geist mit ihm’“ (1 Kor 6,17). Wenn Origenes hier vom „Wort Gottes“ spricht, so meint er damit jenes Wort, von dem der Evangelist Johannes sagt, dass es „Fleisch geworden ist“, also den Mensch gewordenen Sohn Gottes. Mit gutem Grund beruft sich unser Kirchenvater an dieser Stelle gleich mehrmals auf den Apostel Paulus. Denn bei Paulus finden wir eine ähnliche Art der Schriftauslegung, die er „Allegorie“ nennt. Die Einheitsübersetzung gibt das wieder als der „tiefere Sinn“ (Gal 4,24).
Die Hochzeiten der Heiligen — und hier meint Origenes zunächst biblische Gestalten wie Isaak, Jakob oder Mose — sind für den Leser also Hinweise für die Verbindung seiner Seele mit dem Wort Gottes. Doch wie kann das geschehen, da doch Christus nicht sichtbar und greifbar vor dem Leser der Bibel erscheint? Hier kommt nun der Brunnen ins Spiel, an dem sich alle drei von Origenes genannten Begegnungen ereignet haben. Auch der Brunnen steht als Bild für etwas anderes. Der Kirchenvater erläutert es so: „Diese Verbindung der Seele mit dem Wort kann ganz sicher nicht auf andere Weise erfolgen als durch die Unterweisung der Heiligen Schriften, die sinnbildlich als Brunnen bezeichnet werden. Wer zu ihnen kommt und aus ihnen Wasser schöpft, d. h. durch Betrachtung ihnen einen tieferen Sinn und ein tieferes Verständnis entnimmt, der findet eine Gottes würdige Hochzeit. Seine Seele wird sich nämlich mit Gott vereinen.“
Damit hat Origenes seinen Gedanken voll ausgesprochen. Die Verbindung des Christen mit Christus entsteht durch das gläubige Lesen und Betrachten der Heiligen Schrift. Diese ist einem Brunnen zu vergleichen. Es genügt nicht, sich beim Brunnen nur oben an den Rand zu lehnen. Man muss vielmehr den Schöpfeimer in die Tiefe hinunter lassen, wo sich das Leben spendende Wasser befindet. Ebenso genügt beim Lesen der Schrift ein oberflächliches Hinweggleiten über den Text nicht. Vielmehr gilt es, beim Wort zu verweilen, es im Herzen zu bewahren und darüber nachzudenken, wie es schon Maria tat. Auch das Gespräch mit den großen Gestalten der biblischen Geschichte gehört dazu, mit den „Heiligen“, wie Origenes sie nennt. Wenn wir so betend am Brunnen der Heiligen Schrift verweilen, kann es geschehen, dass plötzlich der Bräutigam selbst, von dem all diese Worte künden, hinzutritt und uns zur Hochzeit einlädt.
Eine solche Art, die Bibel zu lesen, ist freilich heute für viele von uns ungewohnt. Sie kann aber unser geistliches Leben wesentlich befruchten. In der Tradition wurde sie Lectio divina - Göttliche Lesung genannt. Dabei wird die Geschichtlichkeit der geschilderten Ereignisse nicht in Frage gestellt. Origenes rechnet damit, dass Abraham, Isaak, der Großknecht und Rebekka wirklich gelebt haben und sich in der beschriebenen Weise begegnet sind. Aber sie sind doch zugleich Verkörperungen und Bilder für ein ähnliches Geschehen auf einer tieferen Ebene. Denn wie einst Abraham, so hat auch Gott selbst „Großknechte“ ausgesandt, nämlich die Propheten, mit einer Brautwerbung für seinen Sohn. Ist doch die ganze Heilige Schrift, mit christlichen Augen gelesen, im Kern eine Christusbotschaft, gerichtet an die Kirche wie an jeden einzelnen Gläubigen als die umworbene Braut. Die Heilige Schrift ist sodann einem Brunnen zu vergleichen: Sie ist der Ort, wo der göttliche Bräutigam und die menschliche Braut sich begegnen. Erst in der Tiefe findet sich das Leben spendende Wasser. Um dieses Wasser schöpfen zu können, müssen wir den Eimer tief hinunter lassen. Das aber geschieht bei der Lectio divina, der christlichen Meditation. So betrachtet bekommt die Heilige Schrift in ganz neuer Weise Bedeutung für unser geistliches Leben. Sie wird als Brunnen zu einem Ort der Begegnung mit Gott selbst, zu einem Weg für die innigste Vereinigung der menschlichen Seele mit ihrem göttlichen Bräutigam. Das betende Verweilen beim Wort Gottes ist wirklich, wie Origenes andeutet, der christliche Weg der Mystik.

P. Augustinus, Spiritual

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Aus unserer C H R O N I K :

Am Vorabend des Hochfestes der Aufnahme Mariens in den Himmel hatten wir geplant, unser diesjähriges Sommerfest zu veranstalten. Die extrem unsichere Witterung ließ aber kaum konkrete Vorbereitungen zu. Außerdem waren die Katastrophenmeldungen dieser Wochen – Waldbrände in Russland, Überschwemmungen in Pakistan und Hochwasser an der Neiße, von dem die Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienthal schwer geschädigt wurde – nicht dazu angetan, uns in Feierlaune zu versetzen. So verzichteten wir schließlich in diesem Jahr darauf.
Frau Kathrin Beddig aus Pfinztal beschenkte uns am 17.8. mit einem Querflötenkonzert in unserer Kirche. Unter dem Titel „Rosen mit Dornen – Ein musikalischer Sternenweg über das Gefühl des Muts“ trug sie meisterhaft vierzehn selbstkomponierte Stücke vor, in denen sie verschiedene Erscheinungsweisen des Mutes zu Musik werden ließ, so etwa Demut und Anmut.
Am Gedenktag des heiligen Bernhard von Clairvaux (20.8.) gratulierten wir M. Bernarda in einer Feierstunde zu ihrem Namenstag. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand das Rad-Meditationsbild des heiligen Niklaus von der Flüe. Von Jugend an auf der Suche nach dem „einig Wesen“, der Verbindung von Erde und Himmel, dient ihm das Radbild als Hilfe zur Betrachtung der Dreifaltigkeit und der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen.
Von 26. bis 29.8. waren unsere Oblatinnen zu Tagen der inneren Einkehr eingeladen. Diese Tage wollen immer neu Anregung geben, den benediktinischen Weg der Gottsuche im je eigenen Leben und Alltag zu vertiefen. Da eine gemeisame Fahrt zur Ausstellung „Benediktiner und Zisterzienser an Donau und Inn – einst und jetzt“ auf dem Programm stand, bot es sich an, sich in diesen Tagen in besonderer Weise mit der Geschichte des Benediktinertums zu befassen. Wir freuen uns, dass auch immer wieder Interessentinnen, die die benediktinische Spiritualität für sich entdecken, an unseren Treffen teilnehmen.
Pater Augustinus führte unter dem Leitwort „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“ (Ex 33,18) in die Spiritualität auf den Wegen der Kirchenväter ein, in einem kleinen Seminar von 30.8. bis 3.9.. So sieht Gregor von Nyssa im Weg des Mose, wie er in den ersten Büchern der Heiligen Schrift (Pentateuch) beschrieben wird, ein Modell für den christlichen Weg zu Gott. P. Augustinus stellte die Gedanken Gregors vor, wobei dessen Deutung der großen Gottesbegegnungen des Mose den Schwerpunkt bildete.
An der jährlich bei den Franziskanerinnen in Reute stattfindenden Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Ökonominnen, nahm von 6. bis 10.9. Sr. Teresa teil. Diesmal ging es um Aktuelles aus dem Haus der Orden, um Kommunikation, um die kirchenrechtliche Stellung der Ökonomin, um Sachversicherungen und schließlich um das Risikomanagement. Die erste Vorsitzende der AGÖ, Sr. Anita Ruh (Erlenbader Franziskanerin), beendete ihre Amtszeit, ebenso schieden drei weitere Schwestern aus dem Vorstand aus. Sr. Teresa vertritt als Leiterin der Cell-AG die monastischen Gemeinschaften auch weiterhin in der AGÖ.
Erstmals waren alle Ordensleute der Diözese Passau, die in diesem Jahr ein Professjubiläum begehen, zu einer gemeinsamen Feier am 11.9. nach Passau eingeladen. Bischof Wilhelm feierte mit ihnen ein Pontifikalamt im Stephansdom, anschließend wurde zum Mittagessen ins Kloster Niedernburg gebeten, bevor die Feier mit Orgelspiel und geistlichem Wort wieder in St. Stephan ausklang. Unser Oberhirte betonte in seiner Predigt: „Mit Christus haben wir alles, auch wenn wir im Urteil der Welt auf so manche Dinge verzichten.“ Dafür stehe das persönliche Zeugnis der Ordensleute. Gott schenke ein Leben in Fülle, wenn man sich ihm ganz hingebe. M. Bernarda, Sr. Agnes und Sr. Bonaventura nahmen daran teil.
Eine Woche später, am Samstag, 18.9. waren wir Gastgeberinnen des diesjährigen Studientages für Ordensleute unseres Bistums, organisiert von der Arbeitsgemeinschaft der Orden im Bistum Passau. Als Referent sprach zu den ca. siebzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern Pater Gerhard Steinwand, Claretiner aus Weißenhorn. Sein Thema lautete: „Was lässt uns ein Leben lang lebendig bleiben?“ Am Vormittag galten seine Ausführungen dem Humor, am Nachmittag der Eucharistie.
Am 26.9. jährte sich M. Bernardas und Sr. Bonaventuras Profeßtag zum 40. Mal. Unser Bischof nahm dies zum Anlass, uns am Vortag zu besuchen. Wir begannen mit dem Konventamt um 10.00 Uhr, in dem er auch die Predigt hielt. Darin betonte er, dass „das geweihte Leben keine Randerscheinung in der Kirche“ sei, „sondern wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Eine Kirche ohne diese Lebensform würde nicht der Absicht Christi entsprechen.“ Er dankte für das Zeugnis der Treue und stellte sie ins Licht der Treue Gottes zu uns Menschen, die diese erst möglich macht. „Es ist bemerkenswert, wie sehr die Treue Gottes (in der Bibel) immer in Zusammenhang gebracht wird mit seiner Güte, seiner Huld und seinem Erbarmen.“ Für einen Teil der musikalischen Gestaltung sorgte Herr Widmann aus Ruhstorf mit einem seiner Schüler (Trompete) und mit Tochter und Enkelin (Querflöte, Violine). Als besonderes Extra gesellte sich beim Mittagessen, das wir Schwestern gemeinsam mit den Gästen einnahmen, noch eine Harfenistin hinzu, die erst seit kurzem beim Passauer Theaterorchester mitwirkt.
Die Pfarrei Lalling lud Sr. Paula am 5. Oktober zu einem Vortrag über das Thema „Patientenverfügung“ ein. Auch von anderen wurde und wird sie immer wieder dazu angefragt.
Am 15.10. feierten wir in Freude und Dankbarkeit unser Kirchweihfest. Am selben Tag kam Sr. Katharina, deren Exklaustrationsjahr abgelaufen ist, um sich von uns allen zu verabschieden. Sie hat sich entschlossen, bei unseren Mitschwestern in der Abtei Frauenwörth um Aufnahme zu bitten und erhielt diese auch, zunächst für eine zweijährige Probezeit, während der sie Mitglied unseres Konventes bleibt. Wir hoffen mit Sr. Katharina auf Gottes weiteres Geleit und bitten um Seinen Segen.
Der Profeßtag unserer Sr. Dominika (91 J.) jährte sich am 20.10. zum fünfzigsten Mal! In den Tagen vorher waren wir zuversichtlich gewesen, dass sie im Rollstuhl am Konventamt würde teilnehmen können. Aber dann bekam sie wenige Stunden vorher Fieber, sodass wir uns auf das fürbittende Gebet und unsere Gratulationen in ihrem Krankenzimmer beschränken mussten. Vierzehn Tage danach konnten wir aber dann den Ritus im Rahmen der Eucharistiefeier am Morgen nachholen
Am 5. November feierte unser Altbischof Dr. Franz Xaver Eder seinen 85. Geburtstag. Der Einladung zur Feier folgten Sr. Teresa, Sr. Magdalena und P. Augustinus. Es begann mit einer Vesper im Dom St. Stephan um 16 Uhr, an den sich der Empfang anschloß. Wegen der überaus zahlreichen Gäste, konnte er nicht in der Residenz stattfinden, sondern im eigens dafür aufgestellten Festzelt!

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Liebe Angehörige, liebe Vereinsmitglieder, Wohltäter und Freunde unserer Abtei, liebe Schwestern und Brüder!
Ein in jeder Hinsicht ereignisreiches Jahr liegt schon wieder hinter uns, für viele Menschen weltweit ein Katastrophenjahr – dem (griechischen) Wortsinn nach ein Jahr der Umkehr und des Umwendens. Das Jahr der Priester ist anders verlaufen als erwartet – es wurde zu einem Jahr der Reinigung und hoffentlich auch der Neuausrichtung am Evangelium im Licht und in der Kraft des Heiligen Geistes.
Wir stehen vor dem Advent – eine stets neue uns geschenkte Zeit der Neubesinnung und der Umkehr, der Hinkehr zu Gott, der um unseretwillen herabgestiegen ist und Mensch wurde, in allem uns gleich außer der Sünde. Auch verletzbar wie wir.
Im Lukasevangelium (18,8 ff) von der Witwe, die beharrlich den Richter bittet, dass er ihr doch Recht verschaffen möge, steht am Ende der Satz: „Aber wird der Menschensohn, wenn er kommt, noch Glauben finden auf der Erde?“ – Jesus begegnet uns hier als der, der uns bittet, unseren Glauben durchzutragen, durchzuleiden und zu warten bis er kommt. Jesus leidet gerade heute mit uns und in uns um die Vielen, die sich von ihm abwenden, denen er gleich-gültig ist, die sich ihre eigene Religion schaffen – ganz besonders auch in diesem nun zu Ende gehenden Jahr.
„Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn. Er zeige uns seine Wege. Wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn“. Mit diesen Worten aus der 1. Lesung des 1. Adv.Sonntages aus Jesaja möchte ich Ihnen und allen, die Ihnen nahe stehen, ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen und den Schutz Gottes für das kommende neue Jahr.



Ihre dankbare

M. Bernarda Schmidt OSB

Äbtissin