und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). Diese gewaltige Botschaft wird uns am
Weihnachtstag verkündet. Doch was will das besagen, dass das Wort Fleisch geworden ist? Warum spricht der Evangelist Johannes nicht davon, dass Gottes Sohn geboren wurde, so wie es
der Engel gegenüber Maria tut? (Lk 1,35) Die Weihnachtsbotschaft des hl. Johannes macht den Eindruck von Erhabenheit und Tiefe. Aber sie hat es schwerer, unsere Herzen zu erreichen. Das gelingt
der anschaulichen Schilderung des hl. Lukas leichter, die wir in der Christmette hören: Josef und Maria, die Krippe und Bethlehem, Ochs und Esel ‒ Sie haben unser Bild von Weihnachten geprägt.
Und doch lohnt es sich, auch Johannes zu Wort kommen zu lassen. Seine Botschaft macht uns auf das tiefe Geheimnis aufmerksam, das uns in Bethlehem begegnet.
Am Fest der Verklärung Christi, am 6. August, feierte einer der drei Neupriester unseres Bistums mit uns das Konventamt: Karl-Christian Snethlage spendete am Schluß auch gerne
den Primizsegen, sowohl in allgemeiner Form, als auch einzeln. Möge Gott seinen weiteren Lebensweg und Dienst segnen!
M. Bernarda gratulierten wir am Vorabend des 20.8. zu ihrem Namenstag. Zu Bildern der Jakobsleiter wurde uns in Gegenüberstellung zu Benedikts Demutsstufen Bernhards Lehre von
den Hochmutsstufen nahe gebracht. Bilder verschiedenster Darstellungen der Jakobsleiter veranschaulichten die Gedanken.
Sehr bereichernd war auch die Predigt, die uns am Festtag selbst Msgr. Dr. Bernhard Kirchgessner aus Passau hielt. Er ist ein ausgewiesener Kenner seines heiligen Namenspatrons und verstand es in
sehr gut nachvollziehbarer Weise, Kerngedanken in acht Stufen eines geistlichen Weges darzustellen. Bei einer anschließenden Gesprächsrunde mit Herrn Dr. Kirchgessner im großen Sprechzimmer
erfuhren wir noch mehr Interessantes und Beeindruckendes aus seinem Leben und von seiner Arbeit im Exerzitien- und Bildungshaus Spectrum Kirche in Passau.
Der Tag klang aus bei fröhlichem Eisessen am Löwenbrunnen hinter dem Schloss. Er wurde in diesem Jahr als Brunnen mit Wasserzirkulation wieder in Betrieb genommen – und mit sieben Goldfischen
„belebt“!
Im August herrschte Hochbetrieb in unserem Gästehaus. Neben vertrauten Stammgästen wie P. Guido Kreppold mit seiner „Traumgruppe“ durften wir heuer erstmals eine Gästegruppe aus dem Eichsfeld bei
uns begrüßen. Bei einer Fortbildungstagung des caritativen Pflegedienstes konnte sich auch Sr. Paula mit ihrem Wissen zur Patientenverfügung einbringen.
Den besonders erfreulichen Abschluss des Ferienmonats bildeten die Oblatentage von 25. bis 28.8.. In ihrem Rahmen legte Frau Förster aus Bischofsheim ihre
Oblation ab, und Frau Schuppert aus Bad Reichenhall begann die Probezeit. In den letzten Jahren ist wieder ein reges Interesse am Oblatentum spürbar geworden. Die Anbindung an die Glaubens- und
Gebetsgemeinschaft unseres Klosters wird als Bereicherung des eigenen geistlichen Lebens erfahren.
Am 1. September begann das neue Kindergartenjahr, erstmals mit der gerade rechtzeitig fertig gewordenen Krippengruppe. Einen dunklen Schatten auf diesen mit viel Elan von seiten
der Gemeinde geplanten und finanzierten Neubeginn warf die sehr schwere Erkrankung der leitenden Erzieherin, Frau Wimmer. Das war ein Schlag für sie, aber auch für das ganze Team.
Sr. Teresa nahm von 5. bis 9.9. an der Jahrestagung der Ökonominnen bei den Franziskanerinnen in Reute teil. Es ging diesmal um Datenschutz, strategisches
Vermögensmanagement, Macht und Ohnmacht im Amt der Ökonomin, Aktuelles aus dem Haus der Orden und mehr. Ein Ausflug am letzten Nachmittag führte die 67 Teilnehmerinnen zu den Franziskanerinnen
nach Bonlanden (Krippenmuseum) und in die Kartause Buxheim.
Unser Landrat Franz Meyer besuchte uns am 7.9.. Er wollte damit seine Wertschätzung für Dasein und Dienst der Klöster im Passauer Land zum Ausdruck bringen und überreichte M.
Bernarda den silbernen Teller des Landkreises. Nach Gespräch und Blick ins Gästehaus war noch eine Begegnung mit dem Konvent möglich.
Alle Jubilarinnen und Jubilare der im Bistum Passau vertretenen Ordensgemeinschaften wurden – wie auch im Vorjahr – zu einer zentralen Feier am 10.9. nach Passau eingeladen. Dort
feierte Bischof Wilhelm ein Pontifikalamt, dann folgte das Mittagessen bei den Schwestern der Congregatio Jesu in St. Nikola, und schließlich endete dieser besondere Tag mit einem Orgelkonzert im
Dom. Von uns waren Sr. Adelgundis (75. Profeßtag im November) und Sr. Lioba dabei (50. Profeßtag im April). M. Bernarda und Sr. Veronika begleiteten sie.
Die zentrale Veranstaltung am Tag des offenen Denkmals im Landkreis Passau fand am 11.9. in Neukl (Bad Griesbach) statt. Die stattliche Hofkapelle gleichen Namens wurde 1864
erbaut und vor zwei Jahren vom Ur-Ur-Urenkel des Erbauers grundlegend saniert. M. Bernarda und Sr. Magdalena fuhren am Nachmittag zu einer Führung dorthin.
Am Samstag, 17.9. nahmen Sr. Veronika und Sr. Magdalena am Studientag der AGOP teil. Gastgeber war die Benediktinerabtei Schweiklberg in Vilshofen, und als Referentin konnte Fr.
Mag. Carina Spernbour-Näpflin vom Kardinal-König-Haus in Wien gewonnen werden. Die gut 100 TeilnehmerInnen arbeiteten mit ihr zum Thema: "Zeit der Orden"- vorbei? ....und siehe, WIR LEBEN!!!!
JESUS CHRISTUS---GRUND GENUG. In den Blick genommen wurden Gründungszeit und Aufgaben der einzelnen Ordensgemeinschaften, die heutige Situation als eine Zeit des Umbruchs und damit der Chance zu
Veränderungen und Neuaufbrüchen. Welche Aufgaben der Orden sind überholt? Welche Anforderungen stellen die Zeit und die Menschen heute an die Orden? Welche Modelle von Ordensleben gibt es und wie
kann die Zukunft gestaltet werden? All dies wurde von Fr. Spernbour-Näpflin in kurzen Einführungen vorgetragen und dann anhand von erläuternden Texten, die an alle ausgeteilt wurden, im Gespräch
in Kleingruppen vertieft. Den Abschluß dieses für alle TeilnehmerInnen sichtlich anregenden Tages bildete eine eucharistische Andacht in der schönen Abteikirche.
Sr. Lioba vollendete am Sonntag, 25.9. ihr 80. Lebensjahr. Ganz dazu passend feierten wir am selben Tag ein vorgezogenes Erntedankfest.
Während im Ferienmonat August wie gewohnt hauptsächlich Einzelgäste zur Erholung zu uns kamen, waren es im September und im Oktober vor allem Gruppen, die unser Gästehaus nutzten: Der
Klosterarbeiten-Kurs von Frau Keller aus Deggendorf, ein Logotherapiekurs unter Leitung von Sr. Renata Lauber CJ (Regensburg), ein Seminartag mit dem Passauer Dogmatiker Prof. Stinglhammer und
die Priesteramtskandidaten des Bistums zu Exerzitien mit Pater Mirko Legawiec.
M. Bernarda nahm von 10. bis 15. Oktober an der Tagung für die Priorinnen und Äbtissinnen der benediktinischen Frauenklöster im deutschen Sprachraum teil. Sie
fand diesmal in der Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienthal (Ostritz) statt, wo auch im Mai schon die Cellerarinnen zu Gast gewesen waren. Dr. Franz Ortkemper, der frühere Leiter des Katholischen
Bibelwerks Stuttgart, hielt Referate zur Schriftauslegung. Wertvoll war auch der Austausch untereinander.
Sr. Edelburga beging an unserem Kirchweihfest (15.10.) ihren 50. Professtag. Wie schon bei Sr. Lioba, so war auch bei ihr wegen der angeschlagenen Gesundheit keine große Feier
möglich. Pater Augustinus unterstrich bei der Statio – an das Festgeheimnis des Tages anschließend -, dass sie ein treu tragender Stein im Haus unserer Gemeinschaft ist und als unsere derzeit
einzige Organistin einen wertvollen Beitrag zu unserem Gotteslob leistet. Wir alle danken ihr dafür von Herzen!
Sr. Adelgundis Professtag jährte sich am 3. November zum 75. Mal: Ein ganz seltenes Jubiläum! Leider erlaubte ihr Gesundheitszustand keine Feier, aber im Konventamt und auf der
Infirmerie, wo sie nun betreut wird, dankten wir mit ihr und für sie.
Liebe Angehörige, liebe Vereinsmitglieder, Wohltäter und Freunde unserer Abtei, liebe Schwestern und Brüder!
ein ereignisreiches Jahr geht seinem Ende entgegen. Jedes Jahr neu und doch wieder jedes Jahr anders singen wir zu Beginn des Advents:“Seht, der Herr kommt.“ Ein Wort aus der Apokalypse hat
uns begleitet: „Ich habe eine Tür vor dir geöffnet“ – In der Rückschau erkennen wir manche Türen, die sich geöffnet haben: Türen der Freude, aber auch Türen des Leids. Das gilt nicht nur für
jede, jeden von uns, sondern auch für die Kirche insgesamt.
„Was verleiht mir Flügel, was verleiht uns Flügel, in dieser Zeit standzuhalten? Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, und im Brotbrechen und im
Gebet‘(Apg2,46)…Aufs erste ein paradiesisches Bild – aber die Apostelgeschichte schreibt auch offen über Konflikte. Das Wesentliche war: sie blieben aber beständig. (D. Lienau)* Wir begegnen hier
dem Bleiben bei Johannes, dem Bleiben und Ausharren bis unter das Kreuz.
In diesem Jahr besteht unser Verein 85 Jahre: 1926 in einer armen Zeit gegründet. Wie viele Menschen haben seither unsere Abtei mitgetragen durch finanzielle Unterstützung und noch mehr durch ihr
Gebet und ihr Interesse an allen Geschehnissen. In diese Jahre fiel u.a. auch der Kirchbau 1947-1949, ebenfalls in einer schweren Zeit.
So möchte ich auch heute wieder Ihnen allen ein aufrichtiges Vergelt’s Gott sagen und Sie weiterhin um Ihre Treue zu unserem Haus bitten. Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes
Schutz ins neue Jahr.
Benediktinerinnenabtei St. Gertrud
Hauptstrasse 2
D-94167 Tettenweis
Telefon 08534/9690-100
E-Mail: verwaltung@sankt-gertrud.de
Internet: www.sankt-gertrud.de