St. Gertrudisbote

67. Jahrgang

 

 

 

Dezember 2012

 

 

 

              

 

 

 

 Aus unserer  C H R O N I K :

 

 

 

        Am 12.August wurde unser Oblate Alfred (Emmanuel) Birsching aus Haltern im Altern von 71 Jahren nach langer schwerer Krankheit von Gott heimgerufen. Seinem Wunsch entsprechend setzten wir die Urne mit seiner Asche am 5.11. auf unserem Klosterfriedhof bei. R.i.p.

 

Am 18.8. waren unsere Mitarbeiterinnen und die gerade anwesenden Gäste gemeinsam mit uns Schwestern zum festlichen Mittagessen in den ‘Roten Saal‘ geladen. Gleich drei Anlässe wollten wir auf diese Weise würdigen: M. Bernardas Namenstag am 20.8., Sr. Andreas 70. Geburtstag am 12.7. und ihre Goldene Profeß am 26.8. Rudi Habermann vom Gasthof zur Post – unser guter Nachbar und treuer Ministrant – bekochte und bediente die große Runde in bewährter Weise. Und selbst die hoch-sommerlichen Temperaturen taten der guten Stimmung keinen Abbruch.

 

Am Nachmittag des 19.8. waren wir wieder unter uns und gratulierten M. Bernarda und Sr. Andrea mit einem kleinen Festopus aus Bildern der Bamberger Apokalypse. Deutende Worte aus der hl. Schrift sowie aus Werken von Adrienne v. Speyr und Hans Urs v. Balthasar brachten uns das zugleich Enthüllende und Verhüllende der Offenbarung des hl. Johannes nahe.

 

Sr. Maria vollendete am 24.8. ihr 75. Lebensjahr. Mit ihr dankten wir Gott für das Geschenk des Lebens und baten Ihn um Seinen Segen und um Sein Geleit für die kommende Zeit.

 

Ende August / Anfang September mussten sowohl Sr. Edelburga als auch Sr. Agnes ins Krankenhaus. Dort konnte beiden geholfen werden, und nun hoffen wir, dass sie wieder längere Zeit gut zurechtkommen.

 

Unter dem Leitgedanken ‘Als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.‘ (2 Kor 5,7) fand von 30.8. bis 2. September das Treffen der Oblatinnen statt, das schon ein wenig auf das „Jahr des Glaubens“ einstimmen wollte.

 

Wer schon einmal in unserem Gästehaus gewohnt hat, kann sich bestimmt an das kleine Schuhgeschäft erinnern, dort, wo man die Straße auf dem Weg zur Pforte überqueren muss. Nicht nur Gäste, sondern auch wir Schwestern haben dort manch günstiges Paar Schuhe erstanden und vor allem viele reparieren lassen. Aus Alters- und Krankheitsgründen musste der Besitzer nun aufgeben; die beiden Schaufenster sind bis auf die Größe normaler Fenster zugemauert. Es macht ein bisschen wehmütig, dass damit wieder eine alte „Institution“ aus dem Tettenweiser Ortsbild verschwunden ist. Das Leben bleibt nicht stehen – die Dankbarkeit bleibt.

 

Am 3.9. nahm als neue Mitarbeiterin Frau Emmerling aus Schmid-ham ihre Arbeit in unserer Krankenstation auf.

 

Eine der Bewohnerinnen der Infirmerie, wie die Krankenstation bei uns heißt, ist Ida Eisgruber, meist einfach „unsere Ida“ genannt. Manchen ist sie vielleicht noch aus Zeiten bekannt, als sie mit den Schwestern in der Landwirtschaft arbeitete und auch in den Ökonomie-Gebäuden wohnte. Sie war als Kind zu uns gebracht worden, da ihre Eltern ganz offensichtlich nicht angemessen für sie sorgen konnten. Unsere Sr. Fidelis selig wurde ihr zur zweiten Mutter, und ihr folgte sie auch nach Verpachtung der Land-wirtschaft auf die Krankenstation, wo sie jetzt, am 7.9. ihr 90. Lebensjahr vollendete. Zu den Gratulanten zählte u.a. Kaplan Alexander Aulinger, der erst kurz vorher ins hiesige Pfarrhaus gezogen war. Er wird bei der Seelsorge im Pfarrverband mitwirken. Tettenweis ist ja seit zwei Jahren keine selbstständige Pfarrgemeinde mehr, sondern bildet mit vier weiteren einen sog. Pfarrverband.

 

Von 9. bis 14.9. nahm Sr. Teresa an der AGÖ-Jahrestagung bei den Franziskanerinnen in Reute teil. Inhaltlich war sie wieder sehr gut, und auch der Austausch untereinander kam nicht zu kurz.

 

Am 17.9. besuchte uns Herr Mager (Katholische Erwachsenen-bildung, Passau) mit 21 Studentinnen und Studenten der Theologie und Sozialpädagogik aus Budweis (Tschechien). Die jungen Leute nahmen an einem Deutsch-Intensivkurs teil, der jährlich durchgeführt wird und zu dem auch immer ein Ausflug mit kulturellem Angebot gehört. In diesem Jahr war unsere Abtei das Ziel: Führung und Fragerunde wurden dankbar und interessiert aufgenommen, und auch die Vesper beteten die Gäste noch mit.

 

Frau Keller aus Deggendorf führte von 17. bis 20.9. zum 10. Mal einen ‘Klosterarbeiten‘-Kurs bei uns durch.

 

Am Sonntag, 23.9. schenkte uns Frau Helga Trager aus Altomünster ein geistliches Konzert. Zu den freuden- und lichtreichen Geheimnissen des Rosenkranzes brachte sie Orgelwerke und Gesangsstücke zu Gehör. Das Besondere: Die begabte Kirchenmusikerin ist blind! Um so beein-druckender ihre Darbietung zur Ehre Gottes. Dazu gehörten Werke von J.S. Bach, F.M. Bartholdy und G.C. Schemelli, aber auch eine eigene Kompo-sitionen.

 

Am Ende derselben Woche, am Fest der hll. Erzengel, musste Sr. Andrea wegen akuter Beschwerden ins Krankenhaus, wo ihr bei einer Untersuchung drei Tage später (am Schutzengelfest!) bescheinigt wurde, dass sie offenbar mehrere himmlische Helfer zur Seite hatte, die Schlimmeres verhinderten. Zu den irdischen Helfer gehörten Anneliese und Beate Lachhammer. Letztere brachte Sr. Andrea rechtzeitig ins Kranken-haus. Dafür sei ihnen und den Ärzten sehr herzlich gedankt! Zehn Tage später konnte unsere Mitschwester – um einen Herzschrittmacher reicher – zu uns zurückkehren. Deo gratias!

 

Von 30.9. bis 5. Oktober waren die Passauer Seminaristen bei uns zu Gast. Unter Leitung von P. Mirko Legawiec (Pauliner-Pater, Prieserseel-sorger des Bistums Passau) verbrachten sie Exerzitien-Tage bei uns. In diese ‘Stille‘ hinein traf die Nachricht, dass der Amtsverzicht unseres Bischofs Wilhelm Schraml vom Papst angenommen wurde. Er selbst steht dem Bistum als Administrator zur Verfügung, bis ein geeigneter Nach-folger gefunden ist. Wir sind dankbar, dass er den Ordensgemeinschaften, insbesondere den monastischen, mit sehr viel Wohlwollen und Interesse begegnete. Möge auf seine nicht leichte Amtszeit ein friedvollerer Ruhe-stand folgen!    

 

Unser Spiritual Pater Augustinus Weber OSB vollendete am 11.10. sein 60. Lebensjahr. Mit ihm dankten wir Gott für die Gabe des Lebens und baten um Seinen reichen Segen für die kommenden Jahre. P. Augustinus steht uns mit seinem priesterlichen Dienst seit 16 Jahren zur Verfügung – dafür sind wir ihm und seinem Abt in Niederaltaich sehr dankbar!

 

Sr. Katharina hatte vor zwei Jahren eine Probezeit zum Übertritt in die Abtei Frauenwörth im Chiemsee begonnen. Nun bat sie um Aufnahme in den dortigen Konvent, was ihr gewährt wurde. So fand am 17.10. die Über-tragung der Stabilitas statt. Damit ist sie jetzt nicht mehr Benediktinerin der Abtei St. Gertrud, sondern Benediktinerin der Abtei Frauenwörth. Es ist schön, dass sie offenbar dort ihren Ort gefunden hat, und wir wünschen ihr und ihren Mitschwestern Gottes Segen und eine gute Zukunft! Drei Tage später, am 20.10. feierte Sr. Katharina dann ihre silberne Profess.

 

Mit den Abteien in Kirchschletten, Eichstätt, Frauenwörth und Nonnberg bilden wir die Föderation der Bayerischen Benediktinerinnen. Die Äbtissinnen treffen sich jährlich, alle drei Jahre findet ein Föderationskapitel statt, zu dem je eine Delegierte aus jedem Konvent hinzukommt. Diesmal tagte es von 22. bis 24.10 bei uns. Aus der fälligen Neuwahl einer Moderatrix (Leiterin der Föd.) ging M. Johanna Mayer OSB ( Frauenwörth) hervor, M. Bernarda ist ihre Stellvertreterin. Inhaltlich wurde weiter an der Neufassung der gemeinsamen Konstiutionen ge-arbeitet.

 

Am 28.10. wurde im Deggendorfer Stadtmuseum eine Ausstellung eröffnet unter dem Titel „Zierrat aus Gold und silbernen Spitzen wollen wir für dich machen“ (Hoheslied 1,11). Bei den Exponaten handelt es sich um Klosterarbeiten nach historischen Vorbildern. Geschaffen haben sie Frau Keller und die Teilnehmerinnen ihrer Kurse, die seit zehn Jahren in unserem Gästehaus stattfinden (s.o.). So sind also auch Werke unsere Sr. Bonaventura in der Ausstellung zu bewundern. Gemeinsam mit M. Bernarda und P. Augustinus konnte sie an der Eröffnung teilnehmen.

 

Am Abend des 29.10. starb unsere Sr. Dominika auf der Kranken-station eines sehr friedlichen Todes und vollendete ihr langes Leben in Gott hinein. Pater Augustinus ging in seiner Ansprache beim Requiem von der Lesung aus, die wir auch schon in der Vigil wenige Stunden vor dem Heimgang gehört hatten:

 

„Liebe Schwestern, liebe Freunde und Bekannte der Verstorbenen!

 

1 Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand,

 

und keine Qual kann sie berühren. …

 

5 Ein wenig nur werden sie gezüchtigt;

 

doch sie empfangen große Wohltat.

 

Denn Gott hat sie geprüft und fand sie seiner würdig.

 

6 Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt

 

und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer.“

 

Trostvolle Worte sind soeben in unserer alttestamentlichen Lesung er-klungen. Wenn wir sie für diesen Gottesdienst ausgewählt haben, wollen wir gewiss in keiner Weise dem Urteil Gottes vorgreifen. Doch wenn wir an Sr. Dominika denken, erfüllt uns Zuversicht. Schauen wir noch einmal auf ihren Lebensweg und lassen ihn zu uns sprechen!

 

Kindheit

 

Geboren wurde Sr. Dominika am 14. Januar 1919 in Gerolfing bei Ingol-stadt. Sie war das neunte und jüngste Kind des Oberlehrers Jakob und seiner Ehefrau Barbara Wiesböck. Bereits am folgenden Tag wurde sie getauft und erhielt dabei den Namen Hermine Maria. Diesen Namen hatte schon ein Schwesterchen getragen, das bald nach der Geburt gestorben war. So wuchs Hermine mit sieben Geschwistern auf, mit fünf Schwestern und zwei Brüdern. Das Gehalt eines Lehrers war damals knapp bemessen,

 

und so lebte die Familie in bescheidenen Verhältnissen. Von Kindesbeinen an hat Sr. Dominika so jene Sparsamkeit gelernt, die sie dann ihr Leben lang bewahrt hat. Dabei herrschte im Elternhaus ein froher Geist, es wurde gerne gesungen, die Teilnahme am Leben der Kirche war selbstver-ständlich. Gottvertrauen und Gottergebenheit waren die Haltungen, welche die Eltern ihren Kindern vermittelten. Nach einigen Jahren zog die Familie nach Niederlauterbach in der Hallertau. Hier besuchte Hermine seit 1925 die damals siebenjährige Volksschule, der sich noch drei Jahre auf der Volksfortbildungsschule anschlossen.

 

Im Haushalt

 

Nach der Schulzeit half sie zunächst noch einige Jahre zu Hause mit. Gerne wäre sie Damenschneiderin geworden, doch vertrug sie das viele Sitzen nicht. Dann dachte sie an den Beruf der Krankenschwester. Doch in-zwischen waren die Nazis an die Herrschaft gelangt, und zu den „braunen Schwestern“ wollte Hermine nicht. In der Ablehnung des kirchen-feindlichen Nationalsozialismus war man sich in der Familie Wiesböck einig. Schließlich entschloss sich Hermine, Haushaltsangestellte zu werden. Anfang 1942 trat sie in München ihre erste Stelle an. Einen anderen Weg hatte Maria Luise eingeschlagen, die Älteste der Familie. Sie hatte im Kloster Gnadenthal in Ingolstadt Damenschneiderin gelernt     und war dann dort eingetreten. Sie erhielt den Namen Dominika und wurde Chorfrau. Leider starb sie bereits 1943. Hermine Wiesböck traf es in München gut. Sie wurde im Hause Schell und dann im Hause Späth    wie ein Mitglied der Familie aufgenommen. Besonders viel Freude bereitete ihr die Erziehung der Kinder, die zu einem guten Teil in ihren Händen lag. Darüber hinaus suchte sie Kontakt zu Gleichgesinnten und schloss sich der Marianischen Kongregation an. Später trat sie auch      der Ehrenwache des heiligsten, unbefleckten Herzens Mariens (1951) bei, dem Ingolstädter Messbund (1957), dem Liebeswerk des hl. Benedikt (1967) und schließlich der Gebetsgemeinschaft vom Kostbaren Blut (1968). Die Art ihrer Frömmigkeit wird hier sichtbar. Es war eine Frömmigkeit des Herzens: eine innige Verehrung von Maria, der Mutter des Herrn,und des Heilandes in der Eucharistie.

 

Bei den Benediktusschwestern

 

1946 nahm Hermine Wiesböck bei einer älteren Frau eine Stellung an. Von dieser bekam sie den Anstoß, in ein Kloster einzutreten. In ihrer Lebensrückschau schildert Sr. Dominika es so: „Diese Dame, eine fromme Frau, gab mir eigentlich den rechten Anstoß für das Kloster. Erst wollte ich nicht hören,doch ließ mich der Gedanke nicht los. Weil ich jedoch nicht wusste, wohin, fuhr ich zu dem heiligmäßigen Pater Ludger Ried in St. Bonifaz,und der riet mir die Benediktusschwestern in der Lachnerstraße.“

 

Dort trat Hermine Wiesböck im April 1947 ein      und erhielt den Kloster-namen Gratia. Hier wusste man ihre tüchtige Art und vielseitige Begabung bald zu schätzen. Seit 1950 oblag ihr die Leitung der Erwachsenen- und Kinderküche in der Kleinkinder-Heilstätte Gaißach, die von den Benediktusschwestern betreut wurde. Ihre damalige Oberin berichtet in der Rückschau auf diese Jahre: „Sie hatte hier für ca. 160 kleine Patienten und ca. 75 Erwachsene zu sorgen und erwies sich auch hier als überaus umsichtige, fleissige   und tatkräftige Arbeitskraft, die sich allen Ansprüchen gewachsen zeigte. Ihr Mitarbeiterinnenstab schätzte sie wegen ihres kameradschaftlichen Wesens, ihrer großen Einsatzbereitschaft und ihrer fröhlichen, sangesfreudigen Art.“ Doch trotz dieses erfolgreichen Wirkens war Sr. Gratia innerlich nicht ganz befriedigt. In ihrem Lebensbericht schreibt sie: „Es ging mir immer etwas ab,bis Gott es fügte, dass ich nach St. Gertrud kam. Ich wollte meine Cousine, Sr. Fidelis kennenlernen, die als ganz junge Schwester von ihrem schweren Leiden durch die Fürbitte des hl. Bruders Konrad … wunderbar geheilt wurde. Als mir die Haustüre geöffnet wurde, hörte ich es ganz laut in meinem Inneren:‚Hier wollte ich dich haben.‘ Und so kam ich nach St. Gertrud.“ Das war 1958. Der Übertritt vollzog sich freilich nicht ohne Schmerzen sowie inneres und äußeres Ringen. Die Benediktus-Schwestern wollten Sr. Gratia nicht gehen lassen. In einem Brief an die Äbtissin Michaela berichtet sie: „Frau Oberin kämpft mit aller Kraft um mich. Ich kann das verstehen, ist doch die Gemeinschaft ohnehin so klein. Es fällt mir selber schwer, meiner bisherigen Oberin, die wirklich mütterlich für mich gesorgt hat, solches Leid zu bereiten;aber ich muss diesem inneren Rufe folgen.“ Und so öffneten sich schließlich die Tore zum Übertritt. Sr. Gratia erhielt nun den Klosternamen Dominika, den zuvor ihre inzwischen verstorbene Schwester getragen hatte, die Franziskanerin in Gnadenthal gewesen war. Der Fürbitte eben dieser ihrer Schwester schrieb sie ihre Berufung nach St. Gertrud zu.

 

In St. Gertrud

 

Am 20. Oktober 1960 durfte Sr. Dominika ihre zeitlichen Gelübde ablegen, drei Jahre später die ewigen Gelübde. 1969 folgte schließlich auch die ewige Profess. Auch in Tettenweis wurde ihr eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, die ihre ganzen Kräfte forderte. Vier Jahrzehnte lang trug sie die Hauptlast der Arbeit in der Wäscherei und übernahm zudem das Ausbessern der Wäsche. Große Einsatzbereitschaft, Energie und Fleiß zeichneten sie auch hier aus. Nicht selten arbeitete sie nachts oder in aller Herrgottsfrühe. Dabei wachte sie mit Argusaugen darüber,   dass die Mitschwestern ihre Kleidung und Wäsche sorgsam behandelten. Wenn sie hier Unregelmäßigkeiten feststellte, blieben eindringliche Ermahnungen nicht aus. Sr. Dominika konnte nicht verleugnen, dass ihr Vater Lehrer gewesen war, sie war, wie ihre Mitschwestern manchmal sagten, ein Schullehrerstöchterchen. Doch das hatte auch seine guten Seiten. Gerne war sie bereit zu fröhlichem Spaß und Spiel und erfreute ihre Mit-schwestern immer wieder durch kunstvolle Handarbeiten. Auch übte sie ein Kassettenapostolat aus, um ihre Mitschwestern mit geistiger Nahrung zu versorgen. Nicht zuletzt hatte sie für die Schönheiten der Natur einen wachen Blick, nahm voller Freude die Pracht der Blumen wahr oder erfreute sich am Gesang und Flug der Vögel.

 

Lebensabend

 

Bei ihrem 80. Geburtstag durfte Sr. Dominika die Verantwortung in jüngere Hände legen. Doch auch weiterhin half sie nach Kräften mit. Am Ende ihres Lebensberichtes, der in jener Zeit entstanden ist, schreibt sie: „Hoffentlich kann ich mich noch lange nützlich machen!    Wie Gott will! Ihm sei Lob und Dank für alles!“ In diesen Worten liegt denn auch bereits die Einwilligung in den Gang, den die Natur ihrem Leben nun vorzeichnete: Nach und nach gingen ihre Kräfte zurück. Im Januar 2010 kam Sr. Dominika auf die Krankenstation und war von da ab pflegebe-dürftig. Gottergeben nahm sie ihre Lebenssituation an und bewahrte sich allezeit ein heiteres Gemüt. Im Frieden Gottes war sie geborgen. „Sie ist unser kleiner Sonnenschein“, urteilte einmal die Stationsärztin eines Krankenhauses. Dabei blieb sie eifrig im Gebet. Ein großes Bild von Papst Benedikt XVI. erinnerte sie allezeit an die Anliegen der Kirche. Am Abend des vergangenen Montags war dann die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. In aller Stille überschritt Sr. Dominika die Schwelle in die andere Welt.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Jesus sagt von sich: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben“ (11,25f.). Damit stellt Jesus alle Menschen vor die Entscheidung, ob sie ihn annehmen oder nicht. Sr. Dominika hat sich für Jesus entschieden, sie hat auf ihn gehört und ist ihm nachgefolgt. So vertrauen wir, dass sie nun bei ihm ist und auf ewig mit IHM lebt.

 

 

 

Liebe Angehörige, liebe Vereinsmitglieder, Wohltäter und Freunde

 

unserer Abtei, liebe Schwestern und Brüder,

 

„Zeige mir, Herr, deine Wege, denn du bist der Gott meines Heils, auf dich hoffe ich allezeit!“ (vgl. Ps 25)

 

Du bist der Gott meines Heils – es liegt ein Jahr hinter uns, das viele von uns nicht so leicht als ein Jahr des Heils ansehen. Und doch trägt es die Spuren Gottes, der uns gerade durch schwere Zeiten getragen hat.

 

Offene Augen, offene Ohren und ein offenes Herz wünsche ich Ihnen für die Tage des Advents und für das kommende Jahr – ein Jahr in dem wir besonders unseren Glauben wieder neu vertiefen wollen.

 

So möchte ich auch heute wieder Ihnen allen ein aufrichtiges Vergelt’s Gott sagen und Sie weiterhin um Ihre Treue zu unserem Haus bitten.

 

Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Schutz ins neue Jahr.


 

Ihre

 

M. Bernarda Schmidt OSB

 

(Äbtissin)