St. Gertrudisbote

63. Jahrgang - Juni 2008

 


 

"HEUTE, WENN IHR SEINE STIMME HÖRT" (Ps 95,8)

 

"Wort des lebendigen Gottes", diesen Zuruf des Lektors bei der Feier der Eucharistie hat jeder von uns im Ohr. Er unterstreicht die Bedeutung der vorgetragenen Lesung und hebt ihre Würde hervor. Gewiss darf man auch den Wunsch heraushören, dass das Wort Gottes in uns selbst, in unseren Gedanken und Herzen, lebendig werden möge. Jedenfalls war das die Absicht der Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils, als sie beschlossen, der Heiligen Schrift im Leben der Kirche mehr Raum zu geben. Haben sie dieses Ziel erreicht? Im Herbst dieses Jahres wird in Rom die Zwölfte Ordentliche Bischofssynode zusammentreten. Sie wird sich Gedanken machen über das Wort Gottes im Leben der Kirche. Ich lade Sie ein, schon jetzt einen Blick auf dieses Thema zu werfen.

 

Lange Zeit galt Vertrautheit mit der Bibel als ein Proprium der Protestanten. Noch heute kann man Katholiken treffen, die der Meinung sind, früher sei es ihnen sogar verboten gewesen, in der Bibel zu lesen. Das war zwar nicht der Fall. Aber schon der Umstand, dass überhaupt eine solche Meinung aufkommen konnte zeigt, wie fern die Bibel vielen Katholiken war. Deshalb stellte es durchaus eine Neuorientierung dar, als die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils forderten, dass "den Gläubigen der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet" und "die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan" werden solle (SC 51). Die Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung fordert: "Der Zugang zur Heiligen Schrift muß für die an Christus Glaubenden weit offenstehen" (DV 22).

 

Eine erste und sehr bedeutsame Frucht dieser Weisungen ist die neue liturgische Leseordnung, die in den Jahren nach dem Konzil erarbeitet wurde. In einem Umfang, den es so in der Kirchengeschichte noch nie gab, kommen nun in einem dreijährigen Zyklus alle biblischen Schriften zu Wort; die Evangelien werden sogar fast vollständig vorgetragen. Ergänzt wird diese Bereicherung der Liturgie durch mannigfaltige Bildungsangebote: Tagungen, Kurse, Schriften und Bücher wollen helfen, der Heiligen Schrift näher zu kommen. Vielerorts treffen sich Christen regelmäßig zum Schriftgespräch. Wer Interesse hat, dem öffnen sich heute viele Wege hinein in Gottes Wort.

 

Können wir also zufrieden sein und uns bequem zurücklehnen? Gewiss sollten wir dankbar sein für das, was geschaffen und erreicht worden ist. Ich stelle mir aber doch die Frage: Wie viele Christen gehen wirklich hinein durch das weit offen stehende Tor? Das Wort der Schrift begegnet uns in gedruckter und hörbarer Form, kommt es aber auch in unseren Herzen an? Ich habe den Eindruck, dass es da Schwierigkeiten gibt. Viele Christen empfinden der Bibel gegenüber weiterhin ein Gefühl der Fremdheit. Zwar fehlt es nicht an modernen Übersetzungen, die sich bemühen, unserem heutigen Sprachgefühl entgegen zu kommen. Ebenso gibt es in der Heiligen Schrift nicht wenige Texte, die auch einen heutigen Leser/Hörer spontan ansprechen. Doch wer dann weiter liest oder weiter blättert, wer sich vielleicht gar die Bibel im Ganzen vornimmt, der sieht sich auch mit vielen schwierigen und sperrigen Texten konfrontiert: Da kommen Lebensverhältnisse und Ereignissen zur Sprache, die schon zwei oder drei Jahrtausende zurückliegen; Begriffe und Bilder werden gebraucht, die ohne Erklärung kaum mehr verständlich sind; Themen werden erörtert, die uns zuweilen wenig berühren oder gar zu unseren Lieblingsideen in Widerspruch stehen. So groß und großartig die Heilige Schrift ohne Zweifel ist - sie nimmt sich auch die Freiheit, in Vielem ein schwieriges und sperriges Buch zu sein.

 

Sollen wir also wieder zur alten Linie zurückkehren und uns auf einige Kerntexte beschränken? Ich möchte eindeutig sagen: Nein. So wenig das Leben der Menschen nur aus Höhepunkten und leicht verdaulichen Erfahrungen besteht, so wenig sollten wir das von der Botschaft des Glaubens erwarten. Mir erscheint es im Gegenteil als ein Signum der Echtheit, dass uns in der Bibel das ganze Leben begegnet, mit all dem auch, was wir Menschenwesen nun einmal an Problematischem an uns tragen. Indem die Heilige Schrift solche Erfahrungen aufnimmt und spiegelt, gibt sie uns zugleich die Chance, sie aufzuarbeiten und zu bewältigen. So können bei näherem Hinsehen oft auch die "schwierigen" Partien höchst hilfreich und wertvoll für uns sein. Schon der große Origenes (+ 254) war der Meinung, der Heilige Geist habe mit voller Absicht schwierige und anstößige Texte mitten in die Schrift hinein gestreut. Denn durch sie würden wir gezwungen, tiefer zu bohren und noch genauer hinzuhören, "was der Geist den Gemeinden sagt" (Offb 2,7). Auch nach einem Gleichnis Jesu ist ja der "Schatz" im Acker vergraben und will gesucht werden (Mt 13,44). Intensives Bemühen ist nötig, wenn man tiefer in das biblische Wort eindringen will. "Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen", fordert Jesus (Lk 13,24).

 

Die äußeren Voraussetzungen für ein solch intensiveres Bemühen, für eine "gesteigerte Verehrung des Wortes Gottes" (DV 26), wie sie das Zweite Vatikanum wünschte, sind heute gegeben. Es braucht aber vielleicht einen neuen Anlauf und frischen Schwung dazu. Wie mir scheint, gibt das Konzil in seiner Konstitution über die göttliche Offenbarung manche wertvolle Impulse, die es verdienen würden, dass wir sie uns zu eigen machen.

 

In dem Kapitel über die Heilige Schrift im Leben der Kirche heißt es: "Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Herrenleib selbst, weil sie, vor allem in der heiligen Liturgie, vom Tisch des Wortes Gottes wie des Leibes Christi ohne Unterlaß das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen reicht" (DV 21). In diesem Text werden die Heilige Schrift und das Sakrament der Eucharistie gleich gestellt. Beide enthalten, wenn auch in je eigener Weise, das "Brot des Lebens", das uns auf dem Weg des Glaubens nährt. Aus dieser Analogie zwischen Wort und Sakrament ergibt sich, dass der eigentliche Gehalt der Bibel nicht ohne weiteres schon an der Oberfläche ihrer Worte liegt. Wie Brot und Wein, die sichtbaren Gestalten der Eucharistie, etwas ganz Natürliches sind, ein Teil unserer physikalischen Welt, so besteht auch die Heilige Schrift zunächst einmal aus Menschenworten, mit allen Bedingtheiten, Zufälligkeiten und Grenzen, die menschlichen Worten immer anhaften. Und doch bergen diese Worte in sich ein göttliches Geheimnis, ähnlich wie die Gestalten der Eucharistie. Hier wie da wird uns diese tiefere Dimension freilich nur zugänglich, wenn wir uns innerlich für sie öffnen. So kann auch die Lesung der Heiligen Schrift nur fruchtbar werden, wenn sie getragen wird von Ehrfurcht und Glaube.

 

Bei der hl. Eucharistie versuchen die Theologen durch den Begriff der "Transsubstantiation", der Wesensverwandlung, eine Vorstellung davon zu geben, wie sich die sichtbare und die unsichtbare Seite des Sakramentes zueinander verhalten: Obwohl die Gestalten von Brot und Wein physikalisch betrachtet bleiben, was sie waren, werden sie doch bei der Feier der Eucharistie zu "Orten" der Gegenwart Christi, zu einem "Instrument", durch das er selbst sich mit uns verbindet. In ähnlicher Weise stellt beim biblischen Wort die "Inspiration" diese Verbindung zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Seite her. Wenn auch die Worte der Schrift ihre ganz natürliche psychologische und historische Seite haben, so gibt es hier doch noch einen tieferen Ursprung, nämlich Gott selbst. Die heiligen Schriften, so sagt das Konzil, sind "von Gott eingegeben" und "vermitteln das Wort Gottes", sie lassen "in den Worten der Propheten und der Apostel die Stimme des Heiligen Geistes vernehmen" (DV 21). Die vielen Worte der Bibel und das eine Wort Gottes sind demnach nicht einfach identisch. Eher könnten wir sagen, dass diese vielen Worte letztlich auf ein einziges Wort Gottes hintendieren, auf jenes Wort nämlich, von dem uns der Evangelist Johannes sagt, dass es "Fleisch geworden" ist (Joh 1,14). Ebenso sind die vielen Worte der Propheten und Apostel nicht einfach mit der Stimme des Heiligen Geistes identisch. Wohl aber erklingt diese Stimme "in" ihnen, manchmal vielleicht nur ganz leise, manchmal auch kraftvoller. Es gilt also in diese Worte hineinzuhören, um die Stimme des Geistes in ihnen zu vernehmen. Eben darum geht es auch bei der sog. "geistlichen Schriftauslegung", die nach dem tieferen und von Gott beabsichtigten Sinn der biblischen Worte fragt.

 

Damit sind wir schließlich bei uns selbst angekommen. Die Bibel erreicht ihr Ziel erst bei der Hörerin und beim Hörer, jede und jeder von uns ist gemeint. Doch was können diese oder jene Worte mir sagen? Was soll ich davon halten? Fragen werden wach, und so führt uns die Heilige Schrift zu dem, der in ihr und durch sie spricht. Wie Christus bei der Feier der Eucharistie durch Brot und Wein mit uns Verbindung aufnimmt, so sucht Gott auch durch sein Wort Kontakt zu uns. Das Konzil beschreibt es so: "In den Heiligen Büchern kommt ja der Vater, der im Himmel ist, seinen Kindern in Liebe entgegen und nimmt mit ihnen das Gespräch auf." Lassen wir diesen göttlichen Ruf nicht ohne Antwort! Sondern handeln wir nach dem Psalmwort: "Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht" (Ps 95,8). Für jeden von uns hat Gott das rechte Wort.

 

Pater Augustinus

 

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Aus unserer C H R O N I K :

 

Am Samstag, 16. Februar lud Pfarrer Dr. Hans Würdinger zu einem Besinnungstag zur Fastenzeit in unserem Hause ein. Er widmete sich dem Thema „Judas Iskariot – der Jünger und Verräter“. Einen beeindruckenden Abschluss des Einkehrtages stellte die Dichterlesung von Walter Jens dar: „Ich, ein Jud. Verteidigungsrede des Judas Ischarioth“, die Pfarrer Würdinger brilliant vortrug.
Sr. Ulrika musste am Sonntag, 17.2. wegen akuter Beschwerden ins Krankenhaus nach Vilshofen gebracht werden. Dort wurde sie sehr fürsorglich behandelt. Nach ihrer Entlassung am 27.2. bezog sie ein Zimmer auf der Infirmerie, wo sie seither von unseren Krankenschwestern aufmerksam betreut wird. Nun hat sie sich wieder soweit erholt, dass sie zur hl. Messe und zur Vesper in die Kirche kommen kann.
Mit Sr. Agnes freuten wir uns am 18.2. über die Vollendung von 65 Lebensjahren, dankten Gott dafür und baten um Seinen Segen für sie und ihre Angehörigen in Korea.
Am 19.2. lud der Tettenweiser Frauenbund zu einem Vortragsabend in den Saal unseres Hauses St. Benedikt ein. Sr. Veronika sprach über das Buch unseres Papstes Benedikt ’Jesus von Nazareth’.
Für Sr. Maria war ein Aufenthalt im Krankenhaus Ruhpolding vom 21.2. bis 5.3. hilfreich. Ab 7.3. folgte dann eine dreiwöchige Reha in Bad Griesbach, die sich als sehr gut erwies.
Vom 21. bis 24.2. fand bei uns eine Klausurtagung von Abteilungsleitern des Gartenbauamtes Regensburg statt.
Am 22.2. beschlossen wir nach einer vierzehntägigen Probezeit, in Zukunft auch an Werktagen mit der Vesper um 17.00 Uhr zu beginnen. Dann essen wir auch früher zu Abend und gewinnen anschließend eine ca. halbstündige Lesungszeit, bis sich Rekreation und Komplet / Vigil zur gewohnten Zeit anschließen.
Sr. Paula nahm von 29.2. bis 1. März bei der Stiftung Julius-Spital in Würzburg an einem Kurs zum Thema Patientenverfügung teil. Das ist nicht nur für uns eine wichtige Materie, sondern befähigt Sr. Paula auch, andere bei der Erstellung von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zu beraten.
Der Frauenbund von Peterskirchen und Dietersburg war zu Einkehrtagen unter Leitung von Prälat Ludwig Limbrunner von 7. bis 9.3. bei uns zu Gast. Unser ehemaliger Spiritual wird mit Wirkung zum 1. August neuer Bischöflicher Administrator für den Marienwallfahrtsort Altötting. Zu dieser großen schönen Aufgabe wünschen wir ihm Gottes reichen Segen!
Sr. Andrea und Sr. Teresa konnten am Nachmittag des 14.3. einer Einladung nach Passau folgen: Die Liga Bank eG hatte zur Segnung der neu gestalteten Räume ihrer Filiale am Domplatz eingeladen. Nach der Begrüßung nahm diese unser Bischof Wilhelm persönlich vor. Daran anschließend gab es nicht nur Gelegenheit, das gelungene Werk in Augenschein zu nehmen, sondern auch Gespräche mit Mitarbeitern zu führen, die sich ganz ausdrücklich als Dienstleister für die Katholische Kirche verstehen.
Mit der ersten Vesper vom Palmsonntag verließen wir unser Winterquartier in der Unterkirche und zogen wieder in die Oberkirche ein. Dort konnte sich dann die Liturgie der Heiligen Woche in der gewohnten Weise entfalten. Am Vormittag des Karfreitag schneite es derart, dass man hätte meinen können, statt Ostern stünde Weihnachten vor der Tür. Doch wir ließen uns vom Verwirrspiel des Wetters nicht weiter beeindrucken und feierten mit zahlreichen Gästen voll Freude das Hochfest der Auferstehung Christi!
Traditionell schlossen sich von 27. bis 30.3. die Einkehrtage der Oblatengemeinschaft an. Sie standen diesmal unter dem Leitwort ’Wahrhaft Gott suchen’. Im Rahmen dieser Tage konnte Frau Erika Förster aus Bischofsheim ins Probejahr aufgenommen werden.
Am Montag und Dienstag danach wurden die Hochfeste der Verkündigung des Herrn und des Heimgangs unseres hl. Vaters Benedikt nachgefeiert. Sie hatten in diesem Jahr der Karwoche bzw. der Osteroktav weichen müssen. Leider wurde unsere Freude daran durch eine Grippewelle getrübt.
Frau Schriml aus Auerbach bot von 4. bis 6. April ’Musische Tage’ in unserem Hause an. Eine kleine Einlage bereicherte das Konventamt am Sonntag!
Eine Woche später (11.13.4.) hielt auch Frau Rühr aus Auerbach wieder ihren Kurs ’Mit Märchen ins eigene Innere reisen’. Diesmal ging es um das Tapfere Schneiderlein, das die alte Tugend der Tapferkeit wieder ganz neu ins Bewußtsein rief.
Zum wiederholten Mal führte auch Frau Keller aus Deggendorf ihren Klosterarbeiten-Kurs in unserem Gästehaus durch, bei dem von 21. bis 24.4. mit einem sog. Reliquienbild begonnen wurde. Sr. Bonaventura freute sich, wieder mit von der Partie sein zu können.
Sr. Teresa leitete die diesjährige Tagung der Cellerarinnen-AG, die in der selben Woche bei den Zisterzienserinnen in Lichtenthal (Baden-Baden) stattfand. Es ging dabei um Fundraising, Geistliches Leben und Ökonomie, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und haftungsrechtliche Fragen, sowie Energiefragen bei Immobilien. Die liebe Gastfreundschaft vor Ort, der rege Austausch untereinander und die Qualität der Referenten machten diese Tage wieder zu einem echten Gewinn.
Vor dem Hochfest Christi Himmelfahrt konnten wir dank des wunderschönen Frühlingswetters die Bittgänge durch Park und Garten halten. Wir verbanden sie mit dem Gebet für Herrn Werner Schmalhofer, der vier Jahre lang ein engagierter Mitarbeiter im Garten war. Überraschend schnell erlag er nun seinem Krebsleiden und nachfolgenden Komplikationen im Alter von 57 Jahren. Seiner Frau und seinen beiden Söhnen möge der auferstandene Herr Trost und Stärke sein. R.i.p.!
M. Bernarda und Frau Zacharias aus Ruhpolding boten vom 1. bis 4. Mai einen Kombi-Kurs an, Nordic Walking und spirituelle Impulse, unter dem Leitwort „Du sollst an den ganzen Weg denken.“ (Dtn 8,2). In der Verbindung vom Gehen unseres Labyrinthes und vom ’sportlichen’ Teil sollte den Teilnehmerinnen eine ganzheitliche Weg-Erfahrung geschenkt werden.
Die Katholische Erziehergemeinschaft in Bayern (KEG) hatte unter dem Leitwort ’Hoffen auf Heimat’ zur Landestagung 2008 der Pädagogen a.D. nach Passau ins Haus Maria Hilf eingeladen. Am dritten Tag ihrer Zusammenkunft führte sie ein Ausflug am 7.5. nach Tettenweis, wo wir neben Pfarrkirche und Stuck-Museum die dritte Station der Besichtigungsrunde bildeten. Es war uns eine Freude, dieses ebenso interessierte wie aufmerksame Publikum begrüßen zu dürfen.
Das hohe Pfingstfest am 11./12.5. beschloss den Osterfestkreis. Pater Augustinus setzte einen besonderen Akzent mit dem kleinen Kurs-Angebot „Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen!“ (Ps 104,30). Denn große Ereignisse wollen ja weiter wirken. So sollte an diesen Tagen ein Raum dafür geboten werden, dass Gottes Geist noch tiefer in die Herzen einströmen kann.

 

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Liebe Angehörige, liebe Vereinsmitglieder, Wohltäter und Freunde unserer Abtei, liebe Schwestern und Brüder!
An der Fertigstellung des Gertrudisboten merke ich, wie schnell die Zeit vergeht. In wenigen Wochen liegt die Hälfte des Jahres schon hinter uns. Hinter uns liegt auch die Osterzeit. Heute hören wir oft die Frage: „Was bringt es mir?“. Wir können uns fragen, was hat mir die zurückliegende Zeit gebracht? Bin ich gewachsen im Glauben? Oft hat man den Eindruck – gerade in der Auseinandersetzung mit dem Islam -, dass das Christentum in Europa ohne Kraft ist. Auch in Deutschland werden wir Christen immer mehr zu einer Minderheit. „Täglich mahnt uns die Schrift“, und so ruft Jesus uns auch heute zu: „Erhebt eure Häupter, seid mutig und stark. Ich habe euch versprochen, ich bin bei euch bis ans Ende der Welt – habt keine Angst!“ Es liegt an jedem und jeder von uns, heute den Glauben durchzutragen, ihn weiterzutragen und weiterzugeben, den Geist nicht auszulöschen, sondern vielmehr aus der Kraft des Geistes - und auch aus der Kraft des Kreuzes – ganz bewusst zu leben.
Im kommenden Monat beginnt das Paulusjahr. Paulus hat Europa den Glauben verkündet. Seine Briefe sind zeitlos und gelten auch uns heutigen Christen. Sie machen uns Mut, wie Paulus alles hinter uns zu lassen und uns auszustrecken nach dem, was vor uns liegt. Ich möchte schließen mit einem Wort von Tolstoi, das ich in einem Fastenhirtenbrief von Bischof Kamphaus gefunden habe: „Liebe deine Geschichte, es ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist.“ Ein Wort, das uns Mut macht, uns tröstet und Kraft gibt, viele Situationen im Leben anders zu sehen.
Verbunden mit einem herzlichen Vergelt´s Gott für Ihr Gebet, Ihre Gaben grüße ich Sie