St. Gertrudisbote

62. Jahrgang - September 2007



Gnade und Kunst der Vergebung


Vortrag von Abt em. Dr. Christian Schütz OSB
bei der Jahresversammlung des Herz-Jesu-HilfsVereins am 17. Juni 2007




Vergebung oder Versöhnung gehörte einmal zu den großen Worten der Bibel und des christlichen Glaubens. Es steht mitten im Gebet des Herrn. Die Kirche kennt sogar ein eigenes Sakrament der Versöhnung oder Vergebung. Es hat den Anschein, dass sowohl das Wort wie die Sache im religiösen Umfeld allmählich verdunsten. Je mehr der Glaube ohne Vergebung auszukommen scheint, desto mehr bemächtigen sich ihrer Psychologie, Psychotherapie und Philosophie. Die Vergebung ist drauf und dran, in die Humanwissenschaften auszuwandern. Diese entdecken und propagieren die heilende Kraft der Vergebung und bieten einen geradezu befreienden Umgang mit Verletzungen an. Sie fahren dabei allerhand starke Geschütze auf und werben mit Empfehlungen wie: "Vergebung ist ein mächtiger Angriff auf alle Übel des gemeinsamen Lebens" (Ralf Luther) oder: "Unrecht ist wie eine falsche Münze. Alle geben sie weiter, aber die starken Herzen setzen sie außer Kurs" (Carl Zuckmayer). Wie kommt es nur zu dieser Renaissance der "alten" Vergebung?

Möglicherweise hängt diese mit einer gewissen Ernüchterung und Enttäuschung zusammen, die sich daraus ergibt, dass man auf die verschiedenen Kommuniktations- und Gesprächsmethoden und -verfahren viel zu viel Glauben gesetzt und dabei festgestellt hat, dass sich nicht alle Probleme, Störungen und Differenzen auf diesen Wegen bereinigen lassen. Zwischenmenschliche Schwierigkeiten sind nicht nur Gesprächs- oder Kommunikationsschwierigkeiten. Es gibt in unserem Leben nicht nur Missverständnisse, Unaufmerksamkeiten oder kleine Kränkungen, die durch unseren Alltag plätschern und mit einer Portion guten Willens oder Humor erträglich bleiben und behoben werden können. Muss es so sein, dass wir negative Erlebnisse und Gefühle ansammeln, die uns viel Kraft und Zeit kosten, weil sie Zugriff auf uns haben und uns Lebens-möglichkeiten verbauen? Der Glaube hält den wunderbaren Schlüssel der Vergebung in Händen und uns entgegen. Die Hl. Schrift bietet uns eine großartige Palette an Texten an, die von der Herrlichkeit der Vergebung, Versöhnung oder Verzeihung handeln. "Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat ... und uns das Wort von der Versöhnung anvertraute" (2 Kor 5,19); "Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen" (Kol 1, 20); "Gott hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben" (Kol 2, 13). Unser Gott ist der vergebende Gott, von ihm leiten sich die Fähigkeit und der Auftrag zur Vergebung her.

Es ist schade, dass solche Aussagen nicht mehr ohne weiteres greifen. Um sie wieder zum Leuchten zu bringen, ist es notwendig, von der menschlichen Seite der Verletzungen und dem Notschrei nach Vergebung her gewissermaßen das Terrain wieder zu bereiten. Den Gegenstand der Vergebung bilden die Kränkungen. Ein Mensch wird an einem anderen schuldig, ein Verhalten oder eine Tat wird als Unrecht empfunden. Mit Hilfe bestimmter Mechanismen versucht unsere Seele den Vorfall zu verarbeiten. Die emotionale Belastung löst eine Reihe innerer Prozesse aus, die Situation wird immer wieder nacherlebt oder nachgespielt. Die Aggressionen steigern sich, Hass- und Rachephantasien bilden sich und wirken deformierend auf das Leben. Auf diese Weise möchten wir unser angegriffenes Selbstwertgefühl stabilisieren. Die Wirkung, die von erlittenem Unrecht ausgeht, bildet die Kränkung. Bereiche, in denen Kränkungen auftreten, sind das Feld des Habens (Besitzens), der Ehre und der Lust; sie stehen gleichsam für unseren Lebensraum. Von ihnen her definieren wir uns, empfangen wir unser Selbstbild. Eine zentrale Rolle spielt heute der Bereich Ansehen und Ehre; hier liegen auch die meisten Anfälligkeiten für Kränkungen. Eine Kränkung bedeutet für uns eine Revierverkleinerung. Sie macht uns "krank". Damit gilt es umzugehen. Wer gekränkt ist, hat zumindest subjektiv immer Recht. Das heißt für die Vergebung: es geht um seine Vergebung. Wie soll er mit der Kränkung umgehen? Wie können und sollen wir den Weg zur Vergebung beschreiten?

  1. durch Verstehen: Verstehen ist die natürlichste Form von Vergebung. Wie kann man Verständnis für Verletzungen aufbringen? Indem man Gründe sucht, Erklärungen findet, Entschuldigungen gelten lässt. Wenn ich jemand verstehen möchte, verzichte ich schon darauf, ihm die volle moralische Verantwortung für ein Verhalten zuzuweisen. Die Suche nach Gründen und Wurzeln fügt ein Handeln einem bestimmten Kontext ein. Wenn ich anfange, über eine sog. reine Bosheit nachzudenken, hört diese auf, "rein" zu sein; hier gibt es allerhand zu verstehen. Das Verstehen verlangt Informationen und Gespräche. Dabei lernt man sich selber kennen. Auf diese Weise werden Zusammenhänge aufgedeckt. Ein klärendes Gespräch kann hier vieles erhellen. Wichtig ist, dass wir dabei Fehlern gegenüber ein konstruktives (nicht ablehnendes) Verhältnis entwickeln (aus Fehlern lernen). Dazu gehört auch der Umgang mit der eigenen Scham, sofern wir unserem Selbstbild in seinem außen / innen-Bezug nicht gerecht geworden sind. Das Verstehen befreit uns von einer Menge seelischen Ballastes und von Grübelthemen. Es ist nicht unangebracht, Leute, die einen gekränkt haben, anzusprechen. Geschehenes Unrecht kann auch noch nach Jahren angesprochen werden.
  2. durch Relativieren: im Verstehen erfolgt bereits eine Relativierung des Geschehenen. Das ist dort der Fall, wo sich der Blick unmittelbar auf uns selber richtet, nicht den / die anderen, und das Unrecht, das mir widerfuhr, mit dem verglichen wird, das ich anderen zufügte. Dadurch kommt es zu einer Relativierung unserer Selbstgerechtigkeit (moralischen Integrität). Wir kennen unsere Meinung über uns selber: Ich mache und habe keine Fehler; daraus resultiert unser Unverständnis und unsere Verurteilung anderer, wir werden hart ihnen gegenüber, gegenüber Abweichungen vom Soll (= Unfähigkeit oder böser Wille); wir wirken krankmachend auf andere; das Verständnis für Abweichungen / Abweichler schwindet; die Blindheit gegenüber der Kränkung, die von mir ausgeht, nimmt zu; die Selbstgerechtigkeit verschleiert den Blick auf uns und andere, Selbstaufwertungsmechanismen stellen sich ein. Störungen von außen, die auftreten, verweisen auf die wahre Realität. Ihre Verarbeitung verlangt einen spirituellen Rahmen. Dieser sagt: Ich bin grundsätzlich nicht anders, auch ich werde schuldig, kann vergeben und werde damit frei. Jesus stellt uns in den Rahmen einer andauerenden Vergebungsfähigkeit. Sie bildet den Hintergrund für das mir angetane Unrecht. Ich muss um meine Lebensschuld wissen, mit der Wahrheit der eigenen Schuld leben lernen und umgehen können. Dieser Hintergrund erhellt die Situation der Vergebung: Ich lasse (das Unrecht) nur los, wenn ich weiß, dass ich etwas Besseres bekomme; sonst halte ich den Schuldschein fest. Großzügig sein kann man nur mit Großartigem im Hintergrund.
  3. durch Ausgleichen: Es gibt Situationen, in denen weder durch Verstehen noch durch Relativieren der Weg zur Vergebung beschritten werden kann. In diesen Fällen bietet sich die Möglichkeit einer Versöhnung als oder durch Ausgleich, wobei es immer um den Ausgleich geschehenen Unrechts geht. So ein Ausgleich setzt einen größeren Abstand voraus. Er kann zustande kommen auf dem Weg der Wiedergutmachung. Hier haben wir es im Grunde nicht mit einer Form der Vergebung zu tun, sondern mit einer Weise des Umgangs mit Unrecht. Was wieder gutgemacht ist, braucht nicht mehr vergeben zu werden. Wo sowohl Ansprüche wie auch die Möglichkeiten bestehen, sollte man die Lösung der Wiedergutmachung auch einfordern. Denn wer sich Unrecht zufügen lässt, der erniedrigt für andere die Schwelle, es wieder zu tun. Durch Wiedergutmachung werden Grenzen gesetzt und respektiert. - Rache ist das negative Spiegelbild der Wiedergutmachung. Der einzige Gewinn des Rächers liegt in der Befriedigung über den Schaden des anderen.
  4. durch Delegieren: Die Delegation übergibt die Rechts- und Unrechtsangelegenheit an eine übergeordnete Instanz. Dabei kommen Täter und Opfer wenig oder kaum in Berührung. Die Anzeige einer Straftat und das dadurch ausgelöste Verfahren entspricht in den seltensten Fällen dem, was ein Opfer braucht. Die Hauptzielrichtung der Rechtssprechung ist in einer gewissen Abschreckung potentieller Krimineller zu suchen, nicht in der Sühne oder Vergeltung. Der Betroffene kann die Bestrafung des Täters, seine persönliche Rache aber auch an Gott abgeben. Verletzungen können so tief gehen, dass alle bisherigen Wege nicht greifen. Wo setzt diese religiöse Art von Delegation an? Beim Empfinden des Überdrusses und Ekels in Bezug auf die eigenen negativen Gedanken und den Ablauf des Mechanismus, der Zeit und Energie kostet. Er will damit aufhören, in der Phantasie Rache zu nehmen und möchte Kopf und Herz frei be-kommen für Besseres, für seinen Weg mit Gott. Dieser Wunsch ist wie ein Gebet an der Schwelle. Gott hat eine größere Gerechtigkeit als wir und besitzt so etwas wie eine eigene Rechtsprechung. Wer auf Rache verzichtet, übergibt seine Sache in die Kompetenz Gottes.

Diese Auffassung und Erfahrung ist nicht völlig neu und ungewohnt. Sie ist im Alten Bund vorbereitet. Die Psalmenbeter kennen sehr wohl den Fall, dass man seine Rache dem Herrn übergibt und anvertraut. "Verschaff mit Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk!" (43, 1); "Höre, Herr, die gerechte Sache!" (17, 1); "Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen" (140,13). Der Gott Israels ist der Gott, der Recht schafft und verschafft, der keinen Frevler aus dem Auge verliert. Er übernimmt die Rache und ihm wird sie übertragen sowohl im Interesse seines Volkes wie der einzelnen, vor allem der Rechtlosen, der Armen, der Kleinen, der Witwen und Bedürftigen. So betont David Saul gegenüber, der ihm nach dem Leben trachtet: "Der Herr soll zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen; aber meine Hand wird dich nicht anrühren" (1 Sam 24,13). Im Neuen Bund wird diese Linie weiter-geführt, von Christus aufgenommen und erfüllt. Die Sache des Verletzten wird zu seiner Sache, er selber nimmt das Recht des Rechtlosen in seine Hand, ihm hat der Herr das Gericht übertragen, wenn es heißt: "Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn Gottes; denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr" (Röm 12,19). Der Herr, der sich unser annimmt und das Recht des Gebeugten in die Hand nimmt, ließ sich aus Solidarität mit seinen Geschöpfen selber zum Opfer machen. Er hat uns das Gebot der Feindesliebe gegeben und hat Vergebung geübt bis zum Tod am Kreuz. Wenn er sterbend betet und bittet: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" (Lk 23,34), dann stellt er seine Sache ganz Gott, dem Vater, anheim und delegiert die Vergebung an seine Adresse. Er gibt gleichsam alles aus seiner Hand. Wie Gott an den Gegnern handelt, das bleibt offen, ist nicht mehr Thema des Opfers. Jesus hat geradezu exemplarisch diesen neuen Weg der Vergebung eröffnet, inauguriert und initiiert. Vergeben heißt an Gott delegieren.
Was geschieht mit dem Schaden, der Verwundung oder Verletzung, die in der Kränkung zugefügt wurden? In der Regel verschwinden sie nicht, sondern bleiben. Mein Selbstwertgefühl behält und trägt die Wunde auch weiterhin. Ändert sich etwas durch die Vergebung? Am Mangel selber ändert sich nichts. Was sich verschiebt, das ist eine innere Änderung, indem man zu einer inneren Ausgeglichenheit gelangt. Man arrangiert sich mit dem Einschnitt, den unser Selbstwertgefühlt erfahren hat. Der durch die Verwundung entstandene Grenzverlauf wird akzeptiert, er wird nicht mehr als Beeinträchtigung und als zu einem gehörend erfahren. Die Vergebung ermöglicht ein neues Gleichgewicht, indem ich das veränderte Selbstbild annehme (nicht in dem Sinn, dass mir etwas fehlt, sondern dass ich so bin, wie ich bin; ich stimme mit meiner Situation überein; damit will ich leben, weiterleben). So geübte und verstandene Vergebung besagt einen Reifungsprozess, bei dem so manches unserem Zugriff entzogen bleibt, bei dem alles seine Zeit hat.
Dass es Vergebung gibt, dass Vergebung möglich ist, ist nicht selbstverständlich, sondern im Grunde ein einziges Wunder. Zu ihrer Begründung, Rechtfertigung, Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit lassen sich viele vernünftige Gründe ins Feld führen. Deswegen wird sie weder leichter noch häufiger. Das Vergeben ist der einzige Weg zu einer besseren und gerechteren Welt inmitten einer ungerechten und tief verwundeten Welt. Sie ist die unerwartete Revolution der Liebe gegen unberechtigten Schmerz. Nur das Vergeben bietet die sichere Hoffnung, dass die Wunden, die wir als so ungerecht empfinden, geheilt werden können. Vergebung gibt es damit, dass wir anfangen zu vergeben. Wenn wir vergeben, weisen wir die Flut einer scheinbar unabänderlichen Geschichte zurück. Den Strom des Schmerzes, der in unserer Vergangenheit entsprang, als jemand uns verletzte, und der unsere Gegenwart infiltriert, um unser Gedächtnis zu verwunden und unsere Zukunft zu vergiften, weisen wir zurück. Wir werden wieder heil. Das alles geschieht völlig überraschend. Es liegt nicht in der Natur der Dinge, es entspricht nicht dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Niemand kann ahnen, dass ein Mensch vergeben würde. Wir vollbringen ein Wunder, das kaum jemand bemerkt. Andere können uns vielleicht dabei helfen, aber wenn wir es endlich schaffen, vollbringen wir das Wunder in der Abgeschiedenheit unseres Herzens. Wenn wir vergeben, vollbringen wir einen schöpferischen Akt, der sich, wenn überhaupt, nur mit dem Schöpfungsakt Gottes vergleichen lässt. Denn wir rufen aus vergangenem Schmerz einen Neubeginn ins Dasein. Wenn wir vergeben, lassen wir uns von der Woge der Liebe tragen, halten wir Schritt mit Gott. Und wir heilen Wunden, die wir nicht verdient haben.

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Aus unserer C H R O N I K :

Unter dem Leitgedanken "Im Gehen lernt der Mensch sich selbst zuzuhören" fand vom 17. bis 20. Mai erstmals ein Nordic Walking-Kurs mit spirituellen Impulsen bei uns statt. M. Bernarda und Frau Gaby Zacharias (Physiotherapeutin und NW-Trainerin aus Ruhpolding) leiteten ihn mit Freude und großem Engagement - und die Teilnehmerinnen waren begeistert! Bei der einen oder anderen Einheit konnten auch Schwestern mitmachen, die ebenfalls sehr angetan davon waren.
Am Abend des 22.5. hielt der Tettenweiser Frauenbund eine Maiandacht in unserer Klosterkirche. Wir freuten uns, dass den zahlreichen Teilnehmerinnen dieser ungewohnte Rahmen so gut gefallen hat.
Frau Anna Ertl, Tante unserer Sr. Andrea, verstarb am 23.5. infolge einer Hirnblutung schnell und unerwartet. Sie lebte mit ihrem Mann in unserem Mietgebäude gleich neben dem Gästehaus in der Klosterstrasse. Mit Sr. Andrea beteten wir für die Heimgegangene, ebenso um Trost und Kraft für ihren gehörlosen Mann. R.i.p.!
Drei Tage danach wurde Frau Ertl in Tettenweis zu Grabe getragen, und wenige Stunden später heirateten in der Pfarrkirche Franca und Karl-Heinz Habermann. Der Bräutigam stammt aus dem Schuhgeschäft Habermann in der Klosterstrasse und ist seit Kindertagen einer unserer treuesten Ministranten. Längst lebt und arbeitet er als Klavierbauer in Braunschweig. Wenn er aber an den hohen Feiertagen seinen Vater besucht, können auch wir immer mit ihm rechnen. Wir wünschen dem jungen Paar, das sich nachmittags bei uns vorstellte, Gottes reichen Segen für die gemeinsame Zukunft!
Am Pfingstmontag feierte die Diözese Passau mit einer Festmesse den 600. Jahrestag der Grundsteinlegung des Domes St. Stephan. Hauptzelebrant war Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn aus Wien. Mit ihm standen zahlreiche Bischöfe, vor allem aus dem benachbarten Ausland, am Altar. M. Bernarda, P. Augustinus und drei Schwestern freuten sich, ebenfalls im Dom mit dabei sein zu können.
Sr. Veronika durfte von 29.5. bis 1. Juni an der Oblatentagung in St. Ottilien teilnehmen, wo sie wieder neue Impulse für ihre Arbeit mit unseren Oblatinnen erhielt.
Unter der Überschrift "Was die Geisteskraft der Psalmen ist" stellte Pater Augustinus den Teilnehmern seines Kurses vom 7. bis 10.6. die Homilie des hl. Hippolyt zu den Psalmen vor. Es handelt sich dabei um die älteste christliche Hinführung, die auch heute noch überraschend originell erscheint und einen Funken überspringen lässt auf jeden, der sie liest.
Als Beitrag zum Jahr der geistlichen Berufungen im Bistum Passau veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft der Orden im Maristengymnasium Fürstenzell am 9.6. ein Symposium. Unter der Überschrift "Orden - wozu?" sprach als Hauptreferentin am Vormittag Sr. Dr. Anneliese Herzig MSsR. Es folgte Austausch in Gruppen, ein gemeinsames Mittagessen und dann am Nachmittag die große Podiusmdiskussion unter Leitung von Dompkapitular Josef Fischer, dem Ordensreferenten des Bistums. Auch einige von uns konnten an diesem ganz besonderen Tag teilnehmen.
Zeitgleich erfuhren wir, dass Pater Rhabanus Petri OSB aus der Erzabtei St. Ottilien zum 6. Abt von Schweiklberg gewählt wurde. Wir wünschen ihm und seinen Mitbrüdern Gottes Segen, viel Kraft und einen guten gemeinsamen Weg in die Zukunft!
Am Sonntag, 10.6., durfte unsere Sr. Gertrud ihr Goldenes Profeßjubiläum feiern. Die Anghörigen waren der Einladung gefolgt, und Sr. Gertrud freute sich sehr, dass sie den Großteil des Tages mit ihnen verbringen konnte.
Die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Cellerarinnen fand von 11. bis 15.6. im Bildungs- und Exerzitienhaus des Klosters St. Marien zu Helfta statt. Sr. Teresa, die wieder daran teilnahm, empfand es als Geschenk, dabei die Wirkungsstätte unserer Klosterpatronin, der heiligen Gertrud kennen zu lernen. An diesem gesegneten Ort ging es im Kreis von rund dreißig Schwestern um Versicherungsangelegenheiten, um eine vertiefte Beschäftigung mit dem Thema Nachhaltigkeit und um Betreuungs- und Patientenverfügung. Auch der Austausch untereinander kam nicht zu kurz - eine ebenso inhaltsreiche wie ermutigende Tagung!
Am folgenden Sonntag, 17.6., hielten wir die Jahresversammlung unseres Herz-Jesu-Hilfsvereins, die sehr gut besucht war. Im Mittelpunkt stand der Vortrag von Altabt Dr. Christian Schütz OSB, der zusammengefasst im ersten Teil dieses Boten steht. Wir und die Vereinsmitglieder danken Abt Christian für seine tiefgehenden Worte zum Thema "Gnade und die Kunst der Vergebung".
Sr. Magdalena bot von 21. bis 24.6. einen Kurs unter dem Leitwort "Mit dem Rad unterwegs auf alten und neuen Pilgerwegen im Rottal" an.
Am Abend des 22.6. besuchten M. Bernarda und Sr. Veronika im Bürgerhaus einen sehr interessanten Vortrag über die Geschichte der Gemeinde Tettenweis vom Griesbacher Stadtpfarrer Dr. Oswin Rutz.
Die Feier des 825jährigen Jubiläums der Pfarrei St. Martin zu Tettenweis wurde am 1. Juli mit einem großen Festgottesdienst begangen. Bischof Wilhelm Schraml spendete im Rahmen der Feier, an der auch M. Bernarda und Sr. Magdalena teilnahmen, 11 jungen Christen aus der Gemeinde das Sakrament der Firmung. Von dem gelungenen Tag wurde nicht nur am folgenden Tag sehr positiv in der Zeitung berichtet, sondern auch noch lange im Dorf gesprochen. Möge er Anlass für viele sein, sich neu auf unser kostbares christliches Erbe zu besinnen!
Herr Josef Veit vom Referat Bibelpastoral des Seelsorgeamtes im Bistum Passau führte eine Einheit des "Grundkurs Bibel / NT" von 6. bis 8.7. in unserem Gästehaus durch. Die erfreulich zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit Eifer bei der Sache.
Am Festgottesdienst mit Weihe des neuen Schweiklberger Abtes Rhabanus Petri nahm am 8.7. M. Bernarda mit Sr. Stephania und Sr. Katharina teil. Der Feier stand Bischof Wilhelm in der bis auf den letzten Platz gefüllten Abteikirche vor. Wir begleiten Abt Rhabanus und seine Mitbrüder weiterhin im Gebet, auf dass sich der Wahlspruch 'Gott alles in allem' (1 Kor 15, 28) erfülle!
Die Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal in Landshut feiert in diesem Jahr ihr 775jähriges Bestehen. Höhepunkt war der Festgottesdienst mit Friedrich Kardinal Wetter am Sonntag, 15.7.. Seiner engagierten Predigt folgte danach ein ebenso bemerkenswertes Grußwort von Staatsminister Dr. Thomas Goppel. Sr. Teresa und Sr. Magdalena vertraten unsere Ge-meinschaft an diesem in jeder Hinsicht strahlend schönen Tag, auch bei der anschließenden Hausführung und dem fröhlichen Festmahl mit dem ganzen Seligenthaler Konvent.
Und noch eine Gemeinschaft hatte allen Grund zu feiern: Im Jahr 1832 kamen die ersten Barmherzigen Schwestern nach München. So konnte am 19.7. mit einem Festgottesdienst, dem wiederum Kardinal Wetter vorstand und einer Jubiläumsfeier im neuerrichteten Mutterhaus des 175jährigen Bestehens der Kongregation dankbar gedacht werden. M. Bernarda und Sr. Magdalena überbrachten unsere Glückwünsche und unser dankbares Gebetsversprechen.
Vom 20. bis 22.7. boten zum vierten Mal Klöster aus Deutschland und dem benachbarten Ausland an mehr als 30 Ständen auf dem Alöttinger Klostermarkt ihre Erzeugnisse zum Verkauf an. Wir durften uns - wie schon in den Vorjahren - dem Stand der Vinzentinerinnen anschließen und dort unsere Nudeln anbieten.
Herr Heinz Gerd Helm, der Vater unserer Sr. Paula, wurde am 28.7. nach langem Siechtum im Alter von 84 Jahren heimgerufen zu Gott. Gemein-sam beten wir für ihn - und für die Angehörigen! R.i.p.!



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Liebe Angehörige, liebe Vereinsmitglieder, Wohltäter und Freunde unserer Abtei, liebe Schwestern und Brüder!
Im Juli wurde in Krumau / Böhmen ein Abschnitt des Jakobsweges offiziell eröffnet: Böhmen - Bayern - Tirol. Bereits vor drei Jahren hatte man die entsprechenden Wegzeichen angebracht. An unserem Kloster führt er auch vorbei. In Südostbayern führt der Weg an Jakobuskirchen und Klöstern - und auch an unserem Kloster - vorbei und die Pilger übernachten auch z.T. bei uns.
Solch ein Pilgerweg erinnert uns daran, dass wir alle Pilger sind auf dem Weg zu unserer Vollendung in Gott.
Redaktionsschluß für den September-Boten ist der 15.8., das Fest Mariä Himmelfahrt. Ihr Leben, ihr Eingehen in Gottes Herrlichkeit, ist exemplarisch für uns. Jeder unserer Wege ist gekennzeichnet von Wegmarken, die uns leiten wollen. Ihnen allen wünsche ich, dass Sie immer neu erkennen dürfen, dass Sie geführt sind und in dieser Gewissheit Tag für Tag weitergehen auf dem Weg hin zu Gott.
Auch heute wieder ein herzliches Vergelt´s Gott für Ihre Verbundenheit mit unserer Abtei, sei es im Gebet oder in finanzieller Unterstützung. Für beides sind wir sehr dankbar und tragen gerne Ihre Anliegen vor Gott.

Ihre dankbare

M. Bernarda Schmidt OSB

Äbtissin